Heidelberg Cement hebt Prognose an
ds Heidelberg – Heidelberg Cement-Chef Bernd Scheifele hat seine Aktionäre auf der Hauptversammlung verwöhnt. Der Dax-Konzern legt robuste Zahlen fürs erste Quartal vor und lässt bei der Jahresprognose mehr Optimismus erkennen.Für 2016 traut sich der Kurpfälzer Traditionskonzern nun eine “moderate bis deutliche Steigerung” von operativem Ergebnis und Jahresüberschuss zu – bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte. Die bevorstehende Übernahme des italienischen Konkurrenten Italcementi dürfte das Zahlenwerk ohnehin bald kräftig durchmischen. “Stärker als erwartet””Das Jahr 2016 hat stärker als erwartet begonnen”, erklärte Scheifele, der das erste Quartal 2016 als “operativ das beste seit der Finanzkrise” bezeichnete. Die Kurpfälzer stehen stärker unter Druck, seit sich die Konkurrenten Lafarge und Holcim zur übermächtigen Nummer 1 vor den Heidelbergern zusammengeschlossen haben; allerdings startete die Fusion der Wettbewerber holprig und mit enttäuschenden operativen Ergebnissen.Der Heidelberger Baustofflieferant ließ derweil im schwierigen Winterquartal keine Schwäche erkennen, im Gegenteil: Der Absatz von Zement und Zuschlagstoffen kletterte je um 5 %, was in einen Sprung des operativen Ergebnisses vor Abschreibungen um 7 % auf 321 Mill. Euro umgemünzt werden konnte, obwohl der Umsatz währungskursbedingt bei 2,8 Mrd. Euro nur stagnierte. Der Nettoverlust nach Minderheiten wurde von 123 Mill. auf 72 Mill. Euro kräftig reduziert, was als Zeichen gesehen werden kann, dass der Hersteller von zu Staub zermahlenem Stein seine Kosten im Griff hat und zudem von den niedrigen Energiepreisen profitiert. Operativ habe das Unternehmen die Margen in allen Bereichen verbessert, wozu neben Preiserhöhungen in Kernmärkten auch die laufenden Kostensenkungsprogramme beigetragen hätten, so Scheifele weiter.Zur positiven Absatzentwicklung trugen die Erholung der Bauwirtschaft in Nordamerika und Europa sowie eine Trendwende in Asien bei. Schulden weiter reduziertDie Ergebnisse fielen klar oberhalb der Erwartungen aus. Zudem gelang es dem Management, dank des üppig sprudelnden Cash-flows die einst erdrückend hohen Nettoschulden weiter zu reduzieren, und zwar von 6,1 Mrd. auf 5,9 Mrd. Euro, was einem dynamischen Verschuldungsgrad (Nettoverschuldung geteilt durch operatives Ergebnis) von 2,2 entspricht – ein Wert, der bei Abschluss der teilweise schuldenfinanzierten Italcementi-Übernahme allerdings wieder steigen dürfte. Analysten der Baader Bank merkten hierzu süffisant an, es sei “unglaublich”, dass Heidelberg Cement mit einem dynamischen Verschuldungsgrad von 2,2 immer noch kein Investment-Grade-Rating zugestanden werde, während Konkurrent LafargeHolcim mit einer Quote über 3 immer noch eines erhalte. Die Übernahme von Italcementi mache “gute Fortschritte”, so Scheifele. Zustimmen müssen noch die Kartellbehörden in Europa und Amerika.Auf der insgesamt ruhig verlaufenen Hauptversammlung stimmten die Anteilseigner (Präsenz: 74,1 % des Grundkapitals) mit einer Mehrheit von 99,84 % für die Erhöhung der Dividende um 73 % auf 1,30 Euro. Streubesitzaktionäre hatten in den vergangenen Jahren immer wieder eine aktionärsfreundlichere Dividendenpolitik angemahnt. Großaktionär der Heidelberger ist Ludwig Merckle mit 25,3 %.Der Kurs der Heidelberg Cement-Aktie schloss am Mittwoch mit 1,4 % im Plus, büßte aber im gestrigen Feiertagshandel 1,9 % ein.—– Personen Seite 16