Heidelberg Cement kauft Italcementi für 7 Mrd. Euro
ds Frankfurt – Heidelberg Cement holt zum Schlag gegen die übermächtige Nummer 1 der Branche, LafargeHolcim, aus. Der Dax-Wert übernimmt, wie gestern kurz berichtet, den italienischen Wettbewerber Italcementi für 6,7 Mrd. Euro in bar und eigenen Aktien. Die Aktionäre reagierten verschreckt. Das Heidelberg Cement-Papier fiel wie ein Stein und war mit – 6,3 % bei 66,40 Euro Schlusslicht im Dax.Bei der Akquisition stehe nicht Größe im Vordergrund, sondern die ideale geografische Ergänzung, betonte Scheifele. Heidelberg Cement hatte sich 2007 mit dem Kauf der britischen Hanson so stark verschuldet, dass es dem Konzern in der Finanzkrise fast das Genick gebrochen hätte. Nachdem die Heidelberger jahrelang am Schuldenberg geknabbert haben, steigt die Nettoverschuldung durch die Großakquisition nun wieder von fast 6 Mrd. auf knapp 12 Mrd. Euro. Scheifele will sie unter anderem durch Assetverkäufe bis Ende 2016 auf 8 Mrd. Euro drücken. Das lange zentrale Ziel, beim Rating dem Junk-Status zu entkommen, rückt wieder in die Ferne. “Wir werden voraussichtlich Anfang 2017 Investment Grade erreichen”, sagte Scheifele der Börsen-Zeitung.Italcementi ist mit 4 Mrd. Euro Umsatz deutlich kleiner als die Heidelberger mit 13 Mrd. und kämpft mit operativen Problemen. Die Italiener sind seit 150 Jahren in Familienbesitz. Heidelberg Cement übernimmt den 45-Prozent-Anteil von Großaktionär Italmobiliare und plant ein Pflichtangebot an die übrigen Aktionäre, womit für das Eigenkapital von Italcementi 3,7 Mrd. Euro zu zahlen sind. Bewertet wird der Konzern mit dem 8fachen des für 2015 geschätzten operativen Ergebnisses (Ebitda), wobei geplante Synergien eingerechnet sind. Auf Basis der Zahlen von 2014 ergibt sich ein Ebitda-Multiple von 10 inklusive Pensionen. Bei der Fusion von Holcim und Lafarge lag ebenfalls Faktor 10 zugrunde.—– Nebenstehender Kommentar- Schwerpunkt Seite 11- Personen Seite 16