Heidelberger Druck ordnet alles dem Gewinnziel unter
ds Heidelberg – Nach fünf Verlustjahren in Folge ordnet Heidelberger Druck alles dem Ziel unter, endlich wieder einen Gewinn unterm Strich auszuweisen. “Wir wollen nach fünf Jahren das Signal an die Mannschaft schicken, dass wir das schaffen”, sagte der seit 1. September 2012 amtierende Vorstandschef Gerold Linzbach bei seiner ersten Bilanzvorlage. Wieder reinhängenSeit einer halben Dekade werde der Druckmaschinen-Weltmarktführer belächelt, weil er seine Ziele immer wieder verfehlt habe. Das nage am Selbstbewusstsein der Beschäftigten. Wenn man nun endlich wieder Gewinn schreibe, “dann setzt das Kräfte frei”, sagte Linzbach. Die Beschäftigten würden dann sagen: “Ja, da hänge ich mich wieder rein.”Der Heidelberg-Chef rechnet im laufenden Jahr mit stagnierendem Umsatz. Die Höhe des Erlöses sei aber “nicht die kritische Frage für uns”. Das wichtigste Ziel sei, erstmals seit dem Krisenjahr 2008/09 wieder einen Jahresüberschuss zu erzielen. Mittelfristig, also innerhalb von drei Jahren, strebt Linzbach ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von über 8 % der Erlöse an. Beim Maschinenverkauf ziele man auf eine Marge zwischen 3 und 5 % und beim Servicegeschäft von 8 bis 10 %. Im ersten Quartal werde das Betriebsergebnis noch “deutlich negativ” ausfallen, aber über dem Vorjahreswert liegen. In den Folgequartalen soll es sich dann verbessern. Die angestrebten Einsparungen aus dem Kostensenkungsprogramm “Focus 2012” von 180 Mill. Euro sollen im Verlauf des Jahres erstmals in voller Höhe wirksam werden.Der “überwiegende Teil” der Kosten für das Sparprogramm, mit dem die Zahl der Beschäftigten deutlich unter 14 000 gedrückt werden soll, sei bereits im vergangenen Geschäftsjahr verbucht, heißt es im Geschäftsbericht. Im laufenden Geschäftsjahr könnten indes “nochmals Sonderaufwendungen anfallen”. Das Verhältnis von Nettoverschuldung zu Ebitda soll mittelfristig von 2,4 auf unter 2 gedrückt werden.Die Aktionäre werden trotz allem auf eine weitere Durststrecke eingestimmt. Erst wenn die Finanz- und Profitabilitätsziele erreicht seien und es der Ausblick erlaube, wolle man die Dividendenzahlung wieder aufnehmen, hieß es. Die Anleger quittierten den Ausblick mit einem Kursplus von knapp 2 % auf 2,05 Euro. Vor einem halben Jahr war das Papier noch ein Penny Stock. Die endgültigen Zahlen fürs vergangene Jahr (siehe Tabelle) bargen keine Überraschung, da Eckdaten bereits im Mai veröffentlicht wurden.Da die Beschäftigtenzahl in der AG unter 10 000 sinkt, soll der Aufsichtsrat von 16 auf zwölf Mitglieder verkleinert werden. Auf der Kapitalseite soll Gerhard Rupprecht (ehemals Allianz) ausscheiden. Klaus Sturany (ehemals RWE) ist schon jetzt nicht mehr dabei. Damit werden Wurzeln zu den ehemaligen Großaktionären gekappt.