Heidelberger Druckmaschinen kämpft sich über die Nulllinie

Gewinnschwelle weiter gesenkt - Bündnis mit Fuji

Heidelberger Druckmaschinen kämpft sich über die Nulllinie

wb Frankfurt – Nur noch mit einem geringen Verlust wartet Heidelberger Druckmaschinen für das zweite Quartal ihres Turnus (per Ende März) auf. Nach einer jahrelangen Rosskur ist die Rückkehr der einstigen Perle des deutschen Maschinenbaus damit in Sichtweite. Operativ ist der Weltmarktführer bei Druckmaschinen schon positiv – mit 13 (i. V. – 7) Mill. Euro vor Steuern und Zinsen. Doch trieb das Finanzergebnis von – 16 Mill. Euro das Resultat ins Minus. Die Aussichten beflügelten die Aktie, die gestern mit plus 13,6 % an die SDax-Spitze rückte.Hatte die Gruppe 2007/08 noch 19 600 Beschäftigte, sind es in dem Unternehmen, das seit 2008/09 Verlust einfährt, nun noch 13 600. Die operative Gewinnschwelle solle weiter gesenkt werden, um für die Volatilität einzelner Märkte besser gerüstet zu sein. Daher setze Heidelberg neben dem Effizienzprogramm “Focus 2012” alle Instrumente zur Flexibilisierung der Arbeitszeit ein. Daneben werde die Steigerung der produktspezifischen Deckungsbeiträge forciert, damit das Betriebsergebnis (ohne Sondereinflüsse) wie im ersten so auch im zweiten Halbjahr wachse und insgesamt deutlich höher ausfalle als in der Vorperiode.Der Umsatz lag mit 593 Mill. Euro im Quartal 104 Mill. unter Vorjahr. Allein in China, wo man von einer Messe profitierte, stiegen die Erlöse. 2012/13 war stärker, da die nur alle vier bis fünf Jahre stattfindende Messe Drupa die Auftragsbücher füllte. Im ersten Halbjahr wurde mit 1,1 Mrd. Euro ein Zehntel weniger als zuvor eingenommen. Aufgrund der Abwertung einzelner Auslandswährungen fielen im Quartal negative Währungseffekte von 30 Mill. Euro an. Zudem habe die Währungsschwäche etwa in Brasilien zu Investitionszurückhaltung geführt. Rigider SparkursHoffnungen setzt Vorstandschef Gerold Linzbach in eine Kooperation mit der japanischen Fujifilm, um im digitalen Werbe- und Verpackungsdruck stärker zu werden. Bisher ist der Marktanteil im Digitaldruck gering. “Unser Ziel ist es, auch im wachsenden Digitaldruckmarkt ein Global Player zu werden”, sagte Linzbach. Diese Kooperation ergänze die seit 2011 bestehende Zusammenarbeit mit dem japanischen Druckerproduzenten Ricoh. Das Umsatzpotenzial aus der Zusammenarbeit mit Fujifilm belaufe sich auf 200 Mill. Euro in den nächsten drei Jahren. Zur Kooperation mit Ricoh werden die Karten aber nicht offengelegt.Sämtliche Ergebniskennzahlen sehen aufgrund des rigiden Sparkurses besser aus. Mittelfristig sollen 8 % des Umsatzes operativ hängen bleiben. Das Ebitda ohne Sondereinflüsse stieg im Quartal von 13 Mill. auf 33 Mill. Euro, was eine Marge von 5,6 % bedeutet. Der Ebit-Halbjahresverlust wurde von 75 Mill. auf 7 Mill. Euro reduziert. Kumuliert verbesserte sich das Nettoergebnis im Halbjahr auf minus 47 Mill. nach negativen 108 Mill. Euro.Der freie Cash-flow drehte im Quartal von minus 3 Mill. auf 28 Mill. Euro. Die Nettofinanzschulden wurden aus dem höheren Mittelzufluss im Zwölfmonatsvergleich auf 239 (357) Mill. Euro reduziert. Laut Finanzchef Dirk Kaliebe ist die Finanzierungsstruktur mit der Begebung einer Wandelanleihe sowie des bis 2018 laufenden Bond “solide”.