Heimatmarkt treibt Nike-Gewinn

Starkes US-Geschäft kompensiert Schwäche des Adidas-Konkurrenten in Fernost und Westeuropa

Heimatmarkt treibt Nike-Gewinn

scd New York – Der Sportartikelhersteller Nike hat im vierten Quartal des Ende Mai abgelaufenen Geschäftsjahres über ein Fünftel mehr verdient als in der Vorjahresperiode. Dabei half erneut die starke Geschäftsentwicklung im Heimatmarkt. In Nordamerika setzte das Unternehmen mit 2,7 Mrd. Dollar rund 12 % mehr um als in der Vorjahresperiode. Damit konnte der Konzern mit Sitz in Washington County (Oregon) stagnierende Umsätze im Großraum China und in Westeuropa sowie einen prozentual zweistelligen Erlösrückgang in Japan mehr als kompensieren. Konzernweit wurden mit knapp 6,7 Mrd. Dollar gut 7 % mehr umgesetzt. Damit fiel das Plus um 1 Prozentpunkt geringer aus als in den neun Monaten zuvor, als die US-Erlöse im Schnitt sogar um ein Fünftel geklettert waren.Unter dem Strich steigerte der Adidas-Konkurrent seinen Gewinn um ein Viertel auf 2,46 Mrd. Dollar. Bereinigt um nicht fortgeführtes Geschäft lag das Plus immer noch bei 22 %. Dabei profitierte Nike auch davon, dass die Rohertragsmarge um mehr als 1 Prozentpunkt auf 43,9 % ausgeweitet wurde. Auf das Gesamtjahr bezogen war die Marge indes nahezu unverändert (siehe Tabelle), da sie in den ersten beiden Quartalen noch gesunken war. Neben Preiserhöhungen sorgten gesunkene Materialpreise dafür, dass es nach zwei Jahren mit sinkenden Margen nun schon das zweite Quartal in Folge wieder aufwärts ging.Die Ergebnissteigerung gelang Nike trotz erneut schwacher Erlösentwicklung in China. In seinem wichtigsten Produktionsland setzte der Sportartikelhersteller mit rund 669 Mill. Dollar nur 2 Mill. mehr um als ein Jahr zuvor. Bereinigt um Wechselkurseinflüsse schrumpften die Erlöse im Reich der Mitte sogar leicht. Nike hatte deshalb erst im Mai den Chef des China-Geschäfts ausgetauscht. Noch kein China-TurnaroundAllerdings rechnet der 1964 als Blur Ribbon Sports gegründete Konzern in seinem Ausblick erst im zweiten Halbjahr mit einem Turnaround des China-Geschäfts. In den ersten sechs Monaten des neuen Geschäftsjahres werden die Investoren schon einmal vorsorglich auf sinkende Umsätze eingestellt. Nike erklärt sich seine schwache Entwicklung in dem noch immer rasant wachsenden Land damit, dass Schnitte und Farben von Kleidung und Schuhen nicht den chinesischen Geschmack getroffen hätten. Daher seien aber auch Änderungen vorgenommen worden. Der deutsche Konkurrent Adidas hatte seine Erlöse im Großraum China 2012 währungsbereinigt um 15 % gesteigert. Im ersten Quartal dieses Jahres kam Adidas immer noch auf ein Plus von 6 %. Aktienkurs fälltDie Nike-Aktie notierte am Freitagvormittag zeitweise knapp 3 % schwächer bei 60,53 Dollar. Seit Anfang 2013 haben die Titel aber immer noch um knapp 17 % zugelegt.Konzernweit rechnet Nike für das Geschäftsjahr 2013/2014 mit einem Ergebnisanstieg im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Der Umsatz soll ebenfalls steigen – auch dank der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, die im zweiten Halbjahr den Umsatz antreiben soll. Die Winterolympiade, die ebenfalls in das angelaufene Geschäftsjahr fällt, bringt den Sportartikelherstellern traditionell weit weniger Umsatz als ein großes Fußballturnier.