Rohstoffkonzern

Heinz Schimmelbuschs Konzern AMG steigt ins Plutoniumgeschäft ein

Der von Ex-Metallgesellschaftschef Heinz Schimmelbusch geführte Rohstoffkonzern AMG gründet eine Gesellschaft, die sich mit der Herstellung von Brennstäben (Mox) für die Nuklearindustrie beschäftigt.

Heinz Schimmelbuschs Konzern AMG steigt ins Plutoniumgeschäft ein

AMG steigt ins Plutoniumgeschäft ein

Tochter für die Herstellung von Brennstäben für Mini-Atomkraftwerke gegründet

cru Frankfurt

Auch im Alter von 80 Jahren treibt Ex-Metallgesellschaftschef Heinz Schimmelbusch seine Pläne als CEO des in Amsterdam börsennotierten und auf Lithium spezialisierten Rohstoffkonzerns AMG Critical Materials voran. Diesmal geht es aber nicht um Lithium, sondern um Plutonium. AMG gründet eine Gesellschaft, die sich mit der Herstellung von Brennstäben (Mox) für die Nuklearindustrie beschäftigt, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.

Die Technologie basiert auf dem Recycling von nuklearem Abfall, insbesondere aufgebrauchtem Uran, und Plutonium. Das Verfahren, das in der neuen Gesellschaft „NewMox“ angewendet wird, ist unter anderem bereits in den USA, China und Frankreich installiert und in Betrieb. Innerhalb des AMG-Konzerns ist die in Hanau ansässige ALD Vacuum Technologies für das Projekt federführend verantwortlich. Diese Gesellschaft war einst unter anderem aus Teilen der Degussa entstanden, die diese Technologie mit entwickelt hat.

Für das Jahr 2024 hatte Schimmelbusch, der das Unternehmen voraussichtlich noch ein Jahr lang führen wird, den Investoren auf dem Kapitalmarkttag im März 2023 einen operativen Ge­winn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 500 Mill. Dollar in Aussicht gestellt. Das wäre ein Zuwachs um 25% gegenüber den für 2023 in Aussicht gestellten 400 Mill. Dollar Ebitda. Der Umsatz liegt bei 1,7 Mrd. Dollar.

Partnerschaften angestrebt

Der Kurs der AMG-Aktie reagierte am Donnerstag auf das Plutoniumprojekt mit einem Plus von zeitweise 5,9% auf 23,34 Euro. Der Börsenwert des Unternehmens hat sich aber seit Juli 2023 auch so noch auf 760 Mill. Euro halbiert.

Weltweit lagern derzeit 380 Tonnen Plutonium, das aus der Wiederaufbereitung gebrauchter Brennelemente aus Kernkraftwerken stammt. Die Wiederverwertung dieses Plutoniums könnte zu CO2-freiem Strom und folglich zu einer Einsparung von mehr als 2 Mrd. Tonnen CO2 führen.

Die neue AMG-Tochtergesellschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, Partnerschaften für den Bau und den Betrieb einer Plutonium-Recyclinganlage zur Herstellung von Mox-Brennstoff zu schließen. Vor dem Hintergrund des zu erwartenden weltweiten Booms bei den neuen Mini-Atomkraftwerken (SMR, Small Modular Reactors) zeichnet sich nach Einschätzung von AMG eine große Nachfrage nach diesen Mox-Brennelementen ab.

AMG hatte im vierten Quartal 2023 die Produktion von Lithiumhydroxid in einer für 150 Mill. Euro gebauten Raffinerie in Bitterfeld in Sachsen-Anhalt aufgenommen. Von 2024 an soll die AMG-Tochter AMG Lithium GmbH in Bitterfeld-Wolfen jährlich 20.000 Tonnen Lithiumhydroxid produzieren. Das sei genug für die Batterien von 500.000 Elek­trofahrzeugen. 

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