Hellofresh-Ausblick stellt Investoren zufrieden

Kochboxenversender peilt Marge zwischen 4 und 5,5 Prozent an - Coronavirus könnte Nachfrage antreiben

Hellofresh-Ausblick stellt Investoren zufrieden

hek Frankfurt – Mit einem optimistischen Ausblick sorgt Hellofresh für gute Stimmung unter Investoren. Der Kochboxenversender stellt für das laufende Jahr eine Margenausweitung auf 4,0 bis 5,5 % und ein währungsbereinigtes Umsatzplus zwischen 22 und 27 % in Aussicht. 2019 kam die Gruppe auf eine Marge von 2,6 % der Erlöse, gemessen am Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ohne Sonderfaktoren. Es war das erste Mal, dass das 2011 in Berlin gegründete Unternehmen im Gesamtjahr profitabel arbeitete.Der Umsatzausblick liege leicht über den Markterwartungen, die Margenprognose decke sich mit dem Analystenkonsens, hält die britische Investmentbank Barclays fest. Die US-Bank J.P. Morgan bewertet den Ausblick als sehr solide. Investoren rechneten damit, dass das Umsatzwachstum im Jahresverlauf das obere Ende der Spanne erreichen werde. Die Prognose einer operativen Marge von bis zu 5,5 % liege über der eigenen Schätzung von 5,3 %. Die im SDax vertretene Aktie legte am Dienstag im Verlauf bis zu 9 % zu.”2019 war das bisher erfolgreichste Jahr für Hellofresh”, sagt CEO und Mitgründer Dominik Richter. Das vor sechs Jahren gestartete US-Geschäft sei erstmals für das gesamte Jahr auf bereinigter Ebitda-Basis profitabel gewesen – die Marge lag bei 0,9 %. In den anderen Ländern, die im Segment International zusammengefasst sind, erreichte die operative Umsatzrendite 10,6 %. Der für 2020 angekündigte Margenanstieg speist sich vor allem aus dem US-Geschäft, für das eine bereinigte Ebitda-Marge im mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet wird. Die Sparte International soll die Rendite bei 10 % stabil halten, wie CFO Christian Gärtner erläutert. Der freie Cash-flow soll 2020 trotz erhöhter Investitionen in den positiven Bereich vorstoßen. Im vergangenen Jahr sind noch 11,8 Mill. Euro abgeflossen.Die Ausbreitung des Coronavirus habe bisher keinen großen Einfluss, sagt Richter. In China und anderen Hochrisikoländern sei Hellofresh nicht tätig. Der Konzern verfüge über einen stark diversifizierten Pool an Lieferanten, so dass bei eventuellen Engpässen andere Zulieferer einspringen können. Auf der Nachfrageseite wappnet sich das Unternehmen nach Angaben einer Sprecherin für einen möglichen Ordersog im Falle einer starken Ausbreitung des Virus, etwa indem Vorräte aufgebaut werden. In China ist ein rasanter Anstieg von Essensbestellungen zu beobachten, weil Menschen Restaurants und Läden meiden und stattdessen zu Hause essen. Bisher sei eine ähnliche Entwicklung in den Märkten von Hellofresh nicht festzustellen, so die Sprecherin.Entscheidender Faktor für den operativen Gewinn im Gesamtjahr sind die reduzierten Marketingausgaben. Sie trugen die Hälfte zum operativen Margenanstieg um 6,8 Prozentpunkte bei. Das Management stellt einen weiteren Rückgang der Marketingkosten, gemessen am Umsatz, in Aussicht. Hellofresh habe eine hohe Markenbekanntheit erreicht, mehr und mehr Bestellungen kämen von bestehenden Kunden, sagt Richter.Den mittelfristigen Ausblick bestätigt Hellofresh. Demnach will das Management Ende 2021 bei der bereinigten Ebitda-Marge die Marke von 10 % erreichen und peilt diesen Wert auch für das Gesamtjahr 2022 an. Man sei gut unterwegs, um das Ziel zu erreichen, hieß es in der Telefonkonferenz. Am strauchelnden US-Wettbewerber Blue Apron haben die Berliner kein Interesse. Man vertraue auf eigenes Wachstum und verzeichne in den USA hohe Marktanteilsgewinne, sagt Richter: “Wir haben keine Pläne, uns in Blue Apron zu engagieren.”Im vergangenen Jahr verschickte die Gruppe 281 Millionen Mahlzeiten (+41,7 %) und zählte im vierten Quartal knapp 3 Millionen Kunden (+45,3 %). Der Umsatz kam im Schlussquartal währungsbereinigt um 39,1 % auf 512 Mill. Euro voran, das bereinigte Ebitda drehte von minus 2,9 Mill. auf plus 38,6 Mill. Euro oder eine Marge von 7,5 %, womit das Berichtsquartal das dritte in Folge mit schwarzen Zahlen ist. Beim währungsbereinigten Wachstum ragt der US-Markt mit 45,5 % im Jahresschlussviertel heraus.