Hellofresh erstmals operativ schwarz
hek Frankfurt – Der Kochboxen-Anbieter Hellofresh ist im zweiten Quartal operativ in schwarze Zahlen vorgestoßen. Das 2011 gegründete Unternehmen erzielte ein um Sonderfaktoren bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 18,3 Mill. Euro, was 4,2 % des Umsatzes entspricht. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, war es das erste profitable Quartal auf Gruppenebene. Das Management hatte die schwarzen Zahlen nach eigenen Angaben erwartet. Sie stünden “im Einklang mit der kommunizierten Prognose”. Im Vorjahreszeitraum war konzernweit ein Verlust von 1,2 % des Umsatzes angefallen. An der Börse kam die Nachricht gut an. Die im SDax vertretene Aktie legte am Dienstag 13 % zu.Den Ausblick siedelt das Management nun im oberen Bereich der Prognose an. Demnach soll das währungsbereinigte Umsatzwachstum im Gesamtjahr zwischen 28 und 30 % erreichen. Bisher hatte das Unternehmen 25 bis 30 % angepeilt. Die Prognose für die bereinigte Ebitda-Marge liegt jetzt zwischen minus 1 und plus 1 % des Umsatzes (bisher minus 2 bis plus 1 %). Die Schätzung für den Deckungsbeitrag (Umsatz abzüglich Umsatz- und Vertriebskosten ohne Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung) wird auf 28 bis 29 % der Erlöse festgezurrt (ursprünglich mehr als 27 %).Das US-Geschäft, das mehr als die Hälfte des Umsatzes stellt, kam im zweiten Quartal auf 2,9 % bereinigte Ebitda-Marge. Das Segment International, das zehn andere Länder umfasst – darunter Deutschland -, erreichte eine Marge von 11,5 %. Der Quartalsumsatz legte bei konstanten Wechselkursen um 31,5 % auf 437 Mill. Euro zu. Unter dem Strich stehen nach wie vor rote Zahlen. Im Quartal betrug der Fehlbetrag 4,8 Mill. Euro, im Halbjahr 51 Mill. Euro oder 6 % des Umsatzes. Das Wachstum resultiere in erster Linie aus dem weiteren Anstieg der Kundenzahl von 1,84 Millionen vor einem Jahr auf 2,41 Millionen im zweiten Viertel 2019, heißt es im Zwischenbericht. Die durchschnittliche Bestellquote je Kunde sei in den ersten beiden Quartalen ebenfalls leicht gestiegen. Somit kamen im Halbjahr 17,8 Millionen Bestellungen herein, ein Drittel mehr als in der Vorjahreszeit.Nach Einschätzung der US-Bank J.P. Morgan hat Hellofresh stark und erneut besser als gedacht abgeschnitten. Das Unternehmen befinde sich auf gutem Weg zu einem tragfähigen Geschäftsmodell. Das Bankhaus Lampe geht davon aus, dass die Berliner auch im Gesamtjahr operativ schwarze Zahlen schreiben werden und ihre Ebitda-Erwartungen übertreffen könnten. Zum positiven Quartals-Ebitda trug die Eindämmung der Marketingkosten bei, die noch 21,2 (zweites Quartal 2018: 23,3) % des Umsatzes absorbierten. Auch die Beschaffungskosten gaben in Relation zum Umsatz nach. – Personen Seite 12