Hellofresh mit flottem Wachstum
hek Frankfurt – Der Kochboxversender Hellofresh sieht sich auf gutem Weg, im Laufe des kommenden Jahres die Gewinnschwelle beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zu erreichen. Das versicherte Chief Executive Officer und Mitgründer Dominik Richter bei der Vorlage des Neunmonatsberichts. Im dritten Quartal fiel der Verlust mit 26 Mill. Euro um die Hälfte höher aus als im Vorjahreszeitraum. Damit belief sich das negative bereinigte Ebitda auf 8,6 % des Umsatzes. Im vierten Quartal soll diese Rate besser als minus 5 % ausfallen. Ursprünglich hatte das Unternehmen den Break-even für das Schlussquartal 2018 geplant, das Ziel aber im Sommer zugunsten höherer Investitionen verschoben.Der Umsatz kletterte im Zeitraum Juli bis September um rund 40 % auf 302 Mill. Euro. Während der traditionell ruhigeren Sommermonate wurden den Angaben zufolge 46,5 Millionen Mahlzeiten (plus 38 %) an 1,84 Millionen aktive Kunden (plus 44 %) ausgeliefert. Auf dem wichtigsten Markt USA, wo die Berliner unter anderem mit der angeschlagenen Blue Apron konkurrieren, kamen die Quartalserlöse um 30 % auf 170 Mill. Euro voran, in den anderen zehn Ländern (Segment International) um 55 % auf 132 Mill. Euro. Drei-Marken-StrategieFür das Gesamtjahr peilt das Management weiter ein währungsbereinigtes Umsatzplus zwischen 32 und 37 % an, wobei die Akquisition von Green Chef außen vor bleibt. Die Marge vor Marketing- und Verwaltungskosten (Contribution-Marge) soll oberhalb von 25 % liegen. Im dritten Quartal waren es 25,9 %, verglichen mit 23,2 % im Vorjahreszeitraum. Der Anstieg gehe auf effizientere Beschaffung und bessere Menüplanung zurück, so Hellofresh.Die neuen Wachstumsinitiativen hätten das Ebitda des Quartals mit 12 bis 13 Mill. Euro belastet, hieß es in der Telefonkonferenz. Im Gesamtjahr würden die Maßnahmen mit mehr als 35 Mill. Euro auf das Ergebnis durchschlagen. Die im Sommer angekündigten zusätzlichen Investitionen sehen Übernahmen, den Eintritt in neue Märkte und Preissenkungen vor. In den USA soll eine Drei-Marken-Strategie den Kundenstamm erheblich vergrößern. Die Initiativen hätten bereits im September “starkes Momentum” gezeigt, sagte Richter. Für das nächste Quartal stellte er einen “entsprechend signifikanten Wachstumsschub” in Aussicht. Zuletzt hatte Hellofresh Chefs Plate in Kanada übernommen und mit Neuseeland den elften Ländermarkt eröffnet. Das 2011 gegründete Unternehmen, das zum Beteiligungskreis von Rocket Internet gehört, sieht sich als Weltmarktführer. Aktie gibt nachAn der Börse konnte der Quartalsbericht nicht überzeugen. Die seit gut einem Jahr notierte Aktie gab am Dienstag um 4,6 % auf 10,55 Euro nach. Der Kurs, der in der Spitze bis knapp 15 Euro geklettert war, liegt nur noch geringfügig über dem Emissionspreis von 10,25 Euro. Die Börse bewertet das Unternehmen derzeit mit 1,7 Mrd. Euro.Rote Zahlen schreibt Hellofresh vor allem in den USA. Hier machte der operative Verlust im dritten Quartal 10,7 % des Umsatzes aus. Außerhalb der Vereinigten Staaten zeigte der Konzern dagegen auf bereinigter Ebitda-Basis das zweite Jahresviertel in Folge schwarze Zahlen. Im Berichtsquartal lag hier die Marge bei 1,2 %.