Henkel im Visier von russischer Behörde

Händler sollen Waschmittel aussortieren

Henkel im Visier von russischer Behörde

ak/Reuters Düsseldorf – Die russische Verbraucherschutzbehörde geht gegen ausländische Waschmittelhersteller, darunter den Henkel-Konzern, vor. Handelsunternehmen wurden aufgefordert, Produkte wegen angeblicher Verstöße gegen Gesundheitsvorschriften aus den Regalen zu nehmen. Betroffen sind auch die Konsumgüterproduzenten Procter & Gamble, Colgate-Palmolive und Clorox.Henkel bestätigte am Dienstag, dass Beamte der Gesundheitsbehörde überraschend ein Waschmittelwerk in Perm am Ural überprüft hätten. Laut russischer Gesetzgebung müssten alle Wasch- und Reinigungsmittel ein Registrierungsverfahren durchlaufen, ehe sie auf den Markt kommen. Sämtliche Produkte verfügten über ein solches staatliches Zertifikat, betonte Henkel. Ein Parameter dieser Kontrolle sei auch die toxikologische Sicherheit. Henkel vertraue auf die Gültigkeit des Zertifikats und suche daher den Dialog mit den zuständigen Behörden, um den Hintergrund der Maßnahmen zu verstehen.Für den Dax-Konzern ist Russland der weltweit viertgrößte Absatzmarkt nach Deutschland, den USA und China. Der Umsatz beläuft sich nach früheren Angaben auf etwa 1 Mrd. Euro. Henkel stellt den größten Teil der Produkte für den russischen Markt vor Ort her. Der Konzern betreibt neun Produktionsstandorte und beschäftigt rund 3 000 Menschen in Russland. Die Düsseldorfer sind mit allen drei Sparten Waschmittel, Kosmetik und Klebstoffe vertreten. Im zweiten Quartal noch lag das organische Wachstum in Russland laut Henkel im hohen einstelligen Bereich.Die Europäische Union (EU) und die USA haben Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt. Hintergrund ist die Ukraine-Politik der Regierung in Moskau. Russland reagiert mit Gegenmaßnahmen und hat unter anderem die Einfuhr bestimmter EU-Agrarprodukte verboten. Präsident Wladimir Putin hatte auch verfügt, dass illegal aus dem Westen eingeführte Lebensmittel vernichtet werden.