Henkel trotzt widrigem Umfeld

Konzern mit Waschmitteln auf dem Vormarsch - Prognose erhöht - Finanzen lassen weitere Akquisitionen zu

Henkel trotzt widrigem Umfeld

Henkel hat die Investoren mit glänzenden Quartalszahlen überzeugt. Trotz des zunehmend herausfordernden Umfelds wuchsen alle Segmente und bauten ihre Ergebnisse aus. Daher legte der Konsumgüterkonzern die Latte mit Blick auf die operative Profitabilität höher.ab Düsseldorf – Das kann sich sehen lassen: Der Konsumgüterkonzern Henkel hat die operative Profitabilität im zweiten Quartal um 1,2 Prozentpunkte auf 17,6 % ausgebaut. Zu der Entwicklung trugen alle Segmente bei, wie der seit Mai amtierende Vorstandschef Hans Van Bylen in einer Pressekonferenz ausführte. Der größte Sprung gelang im Klebstoffgeschäft (Adhesive Technologies), wo die Marge um stolze 160 Basispunkte auf 18,6 % nach oben schnellte. Doch auch im Waschmittelgeschäft (Laundry & Home Care) kletterte die Marge um einen vollen Prozentpunkt auf 18,1 %, begleitet von einem organischen Umsatzplus um 5,3 %. Nicht ganz mithalten konnte das Kosmetikgeschäft (Beauty Care). Bei einem organischen Wachstum um 2,1 % verbesserte sich die bereinigte Ebit-Marge auf 17,4 (i.V. 16,5) %.Angesichts dieser Entwicklung blieb Van Bylen kaum etwas anderes übrig, als die Messlatte für das Gesamtjahr nach oben zu legen. Vom Marktumfeld erwartet der Henkel-Chef dabei keinen Rückenwind. Vielmehr geht Van Bylen von nachlassender Wachstumsdynamik in der Weltwirtschaft aus. Im November, wenn die neue Konzernstrategie vorstellt wird, gehe es daher auch um die Frage, wie sich die wachsenden geopolitischen Risiken auf die Globalisierung auswirken und welche Antworten Henkel darauf geben wolle.Konkret erwartet Henkel im Gesamtjahr auf Konzernebene eine bereinigte Ebit-Marge von über 16,5 %. Bislang war eine Größenordnung von etwa 16,5 % in Aussicht gestellt – auch das wäre schon ein Rekord gewesen, nachdem im Vorjahr mit 16,2 % bereits die höchste Umsatzrendite der Unternehmensgeschichte der Firmengeschichte gezeigt worden war. Zugleich wollen die Düsseldorfer in allen drei Segmenten ihre Profitabilität ausbauen. Cash-flow sprudeltNicht gerüttelt wird dagegen am Umsatzziel. Hier wird unverändert ein organisches Wachstum zwischen 2 und 4 % in Aussicht gestellt. Auch das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie soll in einer Größenordnung zwischen 8 und 11 % zulegen, im zweiten Quartal waren es 8,5 %. Das kam bei den Investoren gut an. Die Vorzugsaktie avancierte mit einem Kurssprung um 5 % auf 118,70 Euro zum Tagesgewinner im Dax.Das hohe Wachstum im Waschmittelgeschäft spiegelt auch die erfolgreiche Einführung der Premiummarke Persil in Nordamerika wider, wo der Umsatz nach den Angaben “sehr stark” wuchs. In Westeuropa machte Henkel dagegen das wettbewerbsintensive Umfeld zu schaffen. Gleichwohl entwickelte sich der Umsatz nach den Angaben auch hier positiv.Mit der Ende Juni angekündigten, aber noch nicht abgeschlossenen Übernahme der US-amerikanischen Sun Products verbindet Henkel strategische Ziele. Denn mit dem Waschmittelkonzern, der mit Handelsmarken einen vergleichsweise hohen Umsatzanteil erwirtschaftet, deckt Henkel nun das gesamte Preisspektrum ab, wie Van Bylen ausführte.Insgesamt hat Henkel im bisherigen Jahresverlauf Akquisitionen im Volumen von 3,7 Mrd. Euro vereinbart, allein 3,2 Mrd. Euro entfallen auf Sun Products. Dennoch sei Henkel so solide aufgestellt, dass sinnvolle Käufe nicht an der Finanzierung scheitern würden, sagte Finanzchef Carsten Knobel. Ein Blick auf die Cash-flow-Entwicklung unterstreicht diese Aussage, sind im Halbjahr aus operativem Geschäft doch 1 029 (623) Mill. Euro zugeflossen.