Hensoldt verspricht noch etwas mehr Rendite
Hensoldt verspricht noch etwas mehr Rendite
Rüstungselektronik-Hersteller erwartet Auftragsflut und Umsatzverdoppelung bis 2030
Reuters Taufkirchen
Der Rüstungselektronik-Spezialist Hensoldt rechnet angesichts der Kriege und politischen Spannungen in Teilen der Welt mit einer anhaltenden Auftragsflut. Mittelfristig dürften die Bestellungen deutlich schneller wachsen als der Umsatz, teilte das Unternehmen anlässlich seines Kapitalmarkttags am Donnerstag in London mit. Der Erlös soll von 2,3 Mrd. Euro im laufenden Jahr bis 2030 auf rund 5 Mrd. Euro zulegen. Zudem soll das Tagesgeschäft profitabler werden.
An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an, die Hensoldt-Aktie gewann rund 1% dazu. Allerdings hatte das Papier nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien am vergangenen Wochenende spürbar an Wert verloren: Am Montag sackte der Kurs um insgesamt rund 10% auf 33,88 Euro ab. Erst am Mittwoch ging es wieder etwas aufwärts.
Kriege und drohende militärische Konflikte treiben die Verteidigungsausgaben von Staaten in die Höhe. Davon profitieren gewöhnlich Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall, KNDS, Renk, Airbus oder der Elektronik-Spezialist Hensoldt. Das Unternehmen aus dem bayerischen Taufkirchen bietet etwa Radartechnik für den Kampfjet Eurofighter und das Luftverteidigungssystem Iris-T an. „Wir werden weiterhin von einem signifikanten und anhaltenden Marktwachstum profitieren, das von der hohen Nachfrage nach Verteidigungslösungen in Deutschland, Europa und weltweit angetrieben wird“, sagte CEO Oliver Dörre.
Für 2024 rechnet die Hensoldt-Führung weiterhin mit einem Umsatz von 2,3 Mrd. Euro. 2025 soll der Erlös um einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz steigen und mittelfristig pro Jahr um durchschnittlich 10% zulegen. Der Gewinn im Tagesgeschäft soll noch stärker steigen.
Laut Dörre dürften dieses Jahr etwa 18 bis 19% des Umsatzes als operativer Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hängen bleiben, wenn man Geschäftsteile mit geringer Wertschöpfung herausrechnet. Mittelfristig soll diese Marge auf etwa 20% wachsen.
Dabei baut Hensoldt auch auf die Übernahme des Sicherheitstechnik-Spezialisten ESG. Um den Zukauf zu finanzieren, hatte sich Hensoldt vor einem Jahr eigens frisches Geld von Aktionären beschafft. Bis zum Jahr 2028 verspricht sich die Konzernspitze von dem Deal Synergien von 19 Mill. Euro bei Kosten und Umsätzen bis 2028.
Die Auftragslage stimmt den Vorstand jedenfalls zuversichtlich: Im laufenden Jahr soll der Auftragseingang 20% höher liegen als der Umsatz – und damit das obere Ende der bisherigen Prognose erreichen.
Die Aktionäre sollen von der Entwicklung profitieren: Hensoldt will konstant 30 bis 40% des bereinigten Nettogewinns als Dividende ausschütten.