Here bietet sich als neutrale Drehscheibe für Autodaten an
sp Berlin – Der Navigationsdienst Here, an dem die deutschen Autobauer Audi, BMW und Daimler die Mehrheit halten, will sich als neutrale Drehscheibe für den weltweiten Austausch von Daten aus vernetzten Fahrzeugen etablieren. Am Rande der Elektronikmesse CES in Las Vegas teilte das Unternehmen mit, dass es den Here Marketplace mit neutralen Server-Kapazitäten ausgestattet habe, die “Drittanbietern einen sicheren und diskriminierungsfreien Zugang zu Fahrzeugsensordaten mehrerer Hersteller bei gleichzeitiger Einhaltung der Datenschutzbestimmungen ermöglichen”. So könnten Hersteller künftig etwa Sensordaten ihrer Fahrzeuge zur Nutzung an Software- und App-Entwickler weitergeben, ohne in rechtliche Schwierigkeiten zu geraten. Daimler werde als erster Hersteller die neuen Möglichkeiten nutzen.Für Autobauer und Zulieferer bietet die Plattform eine Möglichkeit, mit Fahrzeugdaten Geld zu verdienen. Vernetzte Fahrzeuge generieren viele Daten, die die Basis für Dienste wie Echtzeit-Verkehrs- und Gefahrenwarnungen oder On-Street Parking bis hin zu nutzungsabhängigen Versicherungstarifen sein können. Ein standardisiertes Ökosystem, über das Drittanbieter einfach und sicher Zugang zu diesen Daten erhalten, ist die Grundlage dafür. Bisher war es für Fahrzeughersteller jedoch vor allem aus Sicherheitsgründen schwierig, anderen Parteien direkten Zugang zu ihren Fahrzeugdaten zu gewähren. Mit einer neutralen Schnittstelle, die von einer unabhängigen Instanz verwaltet wird, will Here dieses Problem nun lösen.Neben Audi, BMW und Daimler sind auch die deutschen Zulieferer Bosch und Continental sowie der US-Halbleiterkonzern Intel bei Here an Bord. Kurz vor Weihnachten hatten der japanische Mischkonzern Mitsubishi Corp. und der ebenfalls in Nippon beheimatete Telekomanbieter NTT angekündigt, in großem Stil einzusteigen (vgl. BZ vom 21.12.2019). In Las Vegas verkündete Here jetzt auch eine strategische Partnerschaft mit Mitsubishi Corp., in deren Rahmen die Technologie von Here unter anderem in der Logistikbranche zum Einsatz kommen soll.