Hershey reagiert säuerlich auf Mondelez-Offerte
scd New York – Der Lebensmittelkonzern Mondelez beißt beim Versuch, den Schokoladenkonzern Hershey zu übernehmen, offenbar auf Granit. Der Board des Unternehmens aus dem gleichnamigen Ort erklärte binnen weniger Stunden, dass man nach “sorgfältiger Abwägung” zu dem Schluss gekommen sei, dass das Angebot keine Basis für weitere Gespräche mit Mondelez biete. Eine Begründung, warum die Ablehnung so kategorisch ausfällt, wurde nicht gegeben.Offenbar sind die zuletzt aufgetretenen Probleme bei Hershey nicht ausreichend, um den Hershey Trust, der 80 % an dem Unternehmen hält, von einem Verkauf zu überzeugen. Ein Erfolg der Offerte schien zunächst für viele Anleger so gut wie sicher. Weil der Hershey Trust den Konzern komplett kontrolliert, war klar, dass eine feindliche Offerte keine Chancen haben würde. Umso überraschender kam die prompte und einstimmige Ablehnung durch den Board. Üppige ZugeständnisseDabei wäre Mondelez zu üppigen Zugeständnissen bereit gewesen. Das Unternehmen wollte sich in Hershey umbenennen, das Hauptquartier des globalen Schokoladengeschäfts nach Hershey (Pennsylvania) verlegen und die dortigen Arbeitsplätze infolge des Zusammenschlusses für einen bestimmten Zeitraum erhalten.Die wachsende Abneigung gegen Süßigkeiten hat Hershey zu einem Strategiewechsel genötigt. 2016 sind neue Fruchtsnacks der Marke “SoFit” ins Sortiment aufgenommen worden. Ab August werden eiweißhaltige Trockenfleischriegel der Marke Krave in die Regale gebracht.Laut Analysten haben die Schwierigkeiten die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme erhöht. Im ersten Quartal war der US-Umsatz um 4 % geschrumpft. Außerhalb der USA war er um 15 % eingebrochen. Die Akquisition von Hershey würde Mondelez helfen, das Geschäft regional ausgewogener zu gestalten. Bislang ist das Unternehmen mit Schokoladenmarken wie Milka, Cadbury und Freia vor allem außerhalb der USA erfolgreich, wo drei Viertel der Erlöse anfallen. Hershey erwirtschaftet derweil nahezu 90 % ihrer Erlöse in Nordamerika.