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HHLA geht Effizienzprogramm an

Die Folgen der Coronavirus-Pandemie sowie eine im vierten Quartal gebildete Rückstellung von rund 43 Mill. Euro für Restrukturierungsmaßnahmen zur Effizienzsteigerung im Container-Segment haben das operative Ergebnis (Ebit) des Hamburger...

HHLA geht Effizienzprogramm an

ste Hamburg

Die Folgen der Coronavirus-Pandemie sowie eine im vierten Quartal gebildete Rückstellung von rund 43 Mill. Euro für Restrukturierungsmaßnahmen zur Effizienzsteigerung im Container-Segment haben das operative Ergebnis (Ebit) des Hamburger Hafenkonzerns HHLA 2020 verglichen mit dem vorherigen Geschäftsjahr um gut 44% auf rund 123 Mill. Euro sinken lassen. Wie das SDax-Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte, schrumpfte der Umsatz im vergangenen Jahr um knapp 6% auf rund 1,30 (i.V. 1,38) Mrd. Euro.

Eine konkrete Prognose für 2020 hatte die HHLA nicht abgegeben, sondern lediglich einen voraussichtlich stark schrumpfenden Umsatz und Betriebsgewinn in Aussicht gestellt. Zudem wurden ein starker Rückgang beim Containerumschlag sowie ein im Vorjahresvergleich deutlich schrumpfender Containertransport angekündigt.

Details des Effizienzprogramms nannte die HHLA, die die vollständigen Geschäftsjahreszahlen sowie einen Ausblick auf das laufende Jahr am 25. März vorstellen will, nicht. HHLA-Vorstandschefin Angela Titzrath erklärte, mit der Rückstellung wolle man „die Leistungskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Segments Container stärken“. Der Konzern, der im harten Wettbewerb mit Rotterdam und Antwerpen und zunehmend mit Häfen in der Ostseeregion steht, muss sich in der europäischen Nordrange aktuell mit mehr Umschlagskapazitäten als im Markt benötigt auseinandersetzen. Zudem sieht sich die HHLA mit einer starken Verhandlungsmacht seiner Reederei-Kunden konfrontiert, die sich in Allianzen zusammengeschlossen haben.

Ende Mai vorigen Jahres war bekannt geworden, dass mit den Eigentümern des Konkurrenten Eurogate, dem Logistikkonzern Eurokai und dem Seehafen- und Logistikunternehmen BLG Logistics, eine strategische Kooperation im Containergeschäft in der deutschen Bucht sondiert werde. Zu Ergebnissen haben diese Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit der norddeutschen Häfen, die auch die Unterstützung durch die Politik erfordert, bislang nicht geführt. In einem Zeitungsinterview äußerte HHLA-Chefin Titzrath unlängst den Wunsch, bis Ende 2021 zu einer Verständigung in wesentlichen Fragen zu kommen. Unabhängig davon stehen bei beiden großen Hamburger Containerterminalbetreibern Sparprogramme im Raum, mit denen die Kosten in zweistelliger Millionenhöhe gedrückt werden sollen.

Im börsennotierten Teilkonzern Hafenlogistik verbuchte die HHLA unter Berücksichtigung der Rückstellung 2020 ein Ebit, das sich auch infolge pandemiebedingter Volumenrückgänge sowie Marktanteilsveränderungen auf 110 (i.V. 204) Mill. Euro fast halbierte. Der Umschlag im Segment Container gab den Angaben zufolge im Berichtsjahr um 10,6% auf 6,78 Mill. Standardcontainer (TEU) nach. 2019 war der Umschlag an den Kaikanten noch um 3,3% auf 7,6 Millionen Stahlboxen gestiegen. Im Segment Intermodal blieb die Containertransportmenge im vorigen Jahr mit 1,54 (1,57) Mill. TEU annähernd stabil.

Der Hafenkonzern unterstrich, an der bisherigen Dividendenpolitik festzuhalten und auch für das Geschäftsjahr 2020 eine Ausschüttung im Korridor zwischen 50 und 70% des Ergebnisses im Teilkonzern Hafenlogistik vorzuschlagen. Die HHLA-Aktie legte am Mittwoch um 0,9% auf 18,76 Euro zu.