Vor geplantem MSC-Einstieg

HHLA rutscht in die Verlustzone

Lieferkettenstörungen und Konjunkturschwäche setzen der HHLA zu. Kurz vor dem geplanten Einstieg des weltgrößten Reedereikonzerns MSC bewegt sich der Hamburger Hafenkonzern in der Verlustzone.

HHLA rutscht in die Verlustzone

Lieferkettenprobleme und Konjunkturflaute setzen HHLA zu

Hafenkonzern vor geplantem MSC-Einstieg in Verlustzone

ste Hamburg

Der Hamburger Hafenlogistikkonzern HHLA hat im ersten Quartal 2024 rote Zahlen geschrieben. Das Unternehmen, an dem sich der in Genf ansässige weltgrößte Reedereikonzern MSC als Minderheitsgesellschafter beteiligen will, gab mit der Vorlage seiner Quartalsmitteilung zum 31. März am Mittwoch einen Verlust von −1,1 (i.V. 2,8) Mill. Euro bekannt. Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik verbuchte allein einen Fehlbetrag von −3,4 (0,4) Mill. Euro.

Der Start in das Geschäftsjahr sei durch Störungen in den Lieferketten aufgrund des Konflikts im Roten Meer und der Konjunkturschwäche erneut erschwert worden, erklärte Vorstandschefin Angela Titzrath. So sei es zu deutlichen Schiffsverspätungen und -ausfällen in den europäischen Häfen gekommen, was sich auch auf die Hinterlandverkehre ausgewirkt habe.

Sondereffekte im Vorjahr

Während der Konzernumsatz mit 363,6 (364,7) Mill. Euro im Vorjahresvergleich noch annähernd stabil blieb, fiel das operative Ergebnis (Ebit) den Angaben zufolge infolge inflationsbedingter Kostensteigerungen und letztjähriger Sondereffekte im Gesamtkonzern weiter um fast 24% auf 17,4 Mill. Euro, im Teilkonzern Hafenlogistik um knapp 26% auf 13,7 Mill. Euro. Vor Jahresfrist hatten Erträge aus der Auflösung sonstiger Verbindlichkeiten für Schiffsverspätungen an den Hamburger Containerterminals das Betriebsergebnis begünstigt.

Nachholeffekte im Februar und März sorgten dafür, dass der Containerumschlag an den Terminals im ersten Quartal, verglichen mit den schwachen ersten drei Vorjahresmonaten, noch um 3,3% auf 1,46 Mill. Standardcontainer (TEU) bzw. um 2,9% auf 1,4 Mill. TEU allein an den drei Hamburger HHLA-Terminals zulegte. Das Segment Intermodal im Teilkonzern Hafenlogistik verbuchte hingegen einen deutlichen Mengenrückgang: Der Containertransport schrumpfte um 5,5%. Vor allem der Rückgang der Transportmenge ließ das Segment-Ebit um mehr als ein Drittel auf 14,1 Mill. Euro sinken.

Jahresziele bekräftigt

Ihre im März genannten Geschäftsjahresziele, die auf Konzernebene inklusive des Teilkonzerns Immobilien neben einem moderaten Umsatzanstieg ein Betriebsergebnis in einer Bandbreite zwischen 85 Mill. und 115 Mill. Euro vorsehen, bekräftigte die HHLA dennoch.

Im vergangenen Jahr hatten sich die Umsatzerlöse um 8,3% auf 1,45 Mrd. Euro und das Konzern-Ebit um 50,4% auf 109,4 Mill. Euro verringert. Das Konzernergebnis war um fast 79% auf 20 Mill. Euro geschrumpft.

Für wieder bessere Perspektiven nicht zuletzt beim Containerumschlag soll der von Hamburgs Senat beförderte Einstieg der Reederei MSC bei der HHLA sorgen. Die geplante Beteiligung von knapp 50% ist allerdings umstritten. Noch sind nicht alle Bedingungen wie die Zustimmung der Hamburger Bürgerschaft erfüllt. Derzeit arbeite man gemeinsam mit MSC und der Stadt Hamburg an der Finalisierung einer Zusammenschlussvereinbarung, so HHLA-Chefin Titzrath in der Quartalsmitteilung zum aktuellen Stand.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.