Hiesige Autobauer bei Profitabilität in Poleposition

EY: Voraussetzung für hohe Investitionen für E-Autos und autonomes Fahren - Konsolidierung kommt

Hiesige Autobauer bei Profitabilität in Poleposition

ge Berlin – Obwohl die drei großen deutschen Autokonzerne im ersten Quartal dem (damals) starken Euro bei Umsatz und Gewinn Tribut zahlen mussten, blieb BMW der profitabelste Autobauer weltweit. Mit einer Ebit-Marge (Ergebnis vor Zinsen und Steuern zum Umsatz) von 12,0 % lagen die Münchener vor Suzuki und Daimler. Volkswagen kommt als Fünfter ins Ziel, ermittelte die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY in einer Untersuchung über die global größten Automobilhersteller.Während die hiesigen Autobauer bei der Profitabilität weiter ganz vorn fahren, bremste sie der zu Jahresbeginn starke Euro beim Umsatz ziemlich ab. Alle drei Konzerne zusammen konnten ihre weltweiten Erlöse in den ersten drei Monaten nur um 1,7 % steigern, während alle 16 global führenden Autohersteller auf 2,9 % beschleunigten. Auch beim Ebit büßten die hiesigen Konzerne Geschwindigkeit ein, ging das operative Ergebnis hierzulande doch um 6 % zurück. Alle 16 Hersteller weltweit mussten dagegen nur ein Minus von 3 % verkraften. Dennoch erwirtschafteten BMW, Daimler und VW zu Jahresbeginn ein Ebit von 10,3 Mrd. Euro – womit allein die deutschen drei etwa 45 % des gesamten operativen Branchengewinns von 23,7 Mrd. Euro auf sich vereinten. Allerdings sind die Branchendaten nicht vollständig, da die beiden französischen Hersteller Peugeot/PSA und Renault keine Angaben zum Ebit für das erste Quartal machten.Dank des hohen Gewinns seien die hiesigen Konzerne gut gerüstet für die kommenden Anforderungen, urteilt Studienautor Peter Fuß. Der EY-Partner erwartet im kommenden Jahrzehnt dramatische Veränderungen, angetrieben von den Megatrends Elektrifizierung, Vernetzung sowie autonomes Fahren. Wer hier tonangebend sein wolle, müsse hohe Summen in die Hand nehmen und die Bereitschaft mitbringen, auch ungewöhnliche Partnerschaften einzugehen. “Die anstehenden Milliardeninvestitionen werden sich allerdings nur finanzstarke Konzerne leisten”, betont Fuß – “die kommenden Jahre werden daher geprägt sein von einer verstärkten Konsolidierung und mehr Kooperationen”.Ohne die belasteten Währungseffekte wären die hiesigen Autobauer auch beim Umsatz Spitze. Fuß zufolge hätten die deutschen Konzerne währungsbereinigt um 5,5 % zugelegt, bei einem Absatzplus von 6 %. Die Schwäche des Euro im laufenden zweiten Quartal sei eine gute Nachricht für die deutschen Autobauer. “Hält diese Entwicklung an, dürften wir im zweiten Quartal wieder ein stärkeres Umsatzplus sehen.”Wachstumstreiber ist unverändert China, wo die Verkäufe um 13 % zu-legten. Damit sei die Bedeutung des Reichs der Mitte für die deutsche Autoindustrie erneut gestiegen, betont Fuß. Beim Volkswagen-Konzern werden inzwischen fast vier von zehn verkauften Autos an chinesische Kunden ausgeliefert. Bei Daimler liegt der China-Anteil bei 27 %, bei BMW sind es 25 %. Hohe Kosten für E-AutosDieser hohe Marktanteil in Fernost birgt allerdings auch Risiken. Ab 2019 gilt in China eine 10-ProzentQuote für Elektro- bzw. Hybridautos. Wer diese Mindestmarke reißt, hat Strafzahlungen zu leisten. Entsprechend hätten die drei deutschen Autobauer 2016 und 2017 insgesamt 4,7 Mrd. Euro in neue Fabriken für Elektroautos und entsprechende Komponenten investiert. Diese Investitionen sind aber auch für Europa nützlich, gelten hier doch ab 2020 ambitionierte EU-Vorgaben für den Ausstoß des klimaschädlichen CO2. Die Limits seien jedoch ohne einen deutlich höheren Anteil an Elektroautos kaum einzuhalten, betont Fuß.