CECONOMY

Historisch

Mit einem Kurssprung um mehr als 25 % haben die Investoren am Dienstag das Ende des Gesellschafterstreits bei der Media-Saturn-Holding (MSH) gefeiert. Ceconomy-Chef Bernhard Düttmann sprach gar von einem historischen Moment. Und fürwahr, mit der -...

Historisch

Mit einem Kurssprung um mehr als 25 % haben die Investoren am Dienstag das Ende des Gesellschafterstreits bei der Media-Saturn-Holding (MSH) gefeiert. Ceconomy-Chef Bernhard Düttmann sprach gar von einem historischen Moment. Und fürwahr, mit der – wenn auch nicht ganz billigen – Einigung mit der Minderheitsgesellschafterin in Gestalt der Familie Kellerhals kann Ceconomy endlich das Kapitel schließen, das 2011 aufgeklappt wurde.Zu diesem Zeitpunkt gab es Ceconomy noch gar nicht. Vielmehr gehörte die Media-Saturn-Holding mehrheitlich zur einstigen Metro Group. Der damalige Metro-Chef Eckhard Cordes hatte den Streit vom Zaun gebrochen – mutmaßlich, ohne sich der weitreichenden Implikationen bewusst zu sein. Der Gesellschafterstreit war es aber, der letztlich zur Aufspaltung der Metro Group führte – in den Lebensmittelhändler Metro und in Ceconomy, den Händler für Unterhaltungselektronik. Metro-Chef Olaf Koch entledigte sich damit des lästigen Minderheitsgesellschafters, der bei MSH über ein Vetorecht verfügte.Der Gesellschafterstreit war damit jedoch keineswegs vom Tisch. Ceconomy startete sozusagen mit einer schweren Erblast in das eigenständige Börsenleben. Denn einen sachlichen Grund für die Doppelstrukturen in Ingolstadt, dem Sitz der Media-Saturn-Holding, und in Düsseldorf, dem Sitz von Ceconomy, gab es zu keinem Zeitpunkt. Bis heute ist Ceconomy lediglich eine – wenn auch börsennotierte – Obergesellschaft, die die 78-Prozent-Beteiligung an MSH verwaltet – ohne operatives Geschäft und ohne die Macht, Entscheidungen in Ingolstadt durchzusetzen, zumindest nicht gegen den Willen der Minderheitsgesellschafterin.Die Details der jetzt vereinbarten Transaktion belegen das eindrucksvoll. Denn die Familie Kellerhals wandelt ihre Beteiligung an MSH von 21,6 % in eine Beteiligung an Ceconomy von bis zu 29,9 % um und bekommt obendrein noch 130 Mill. Euro Bares. Will heißen, Ceconomy bringt es ohne MSH-Beteiligung auf einen negativen Unternehmenswert, der seine Begründung vornehmlich in Pensionsverbindlichkeiten findet – diese bekam Ceconomy bei der Metro-Aufspaltung mit auf den Weg.Doch so begrüßenswert es ist, endlich für klare Eigentumsverhältnisse zu sorgen, so nachdenklich muss es stimmen, wenn Ceconomy für den Deal mit den Verlockungen aus der Nutzung von Verlustvorträgen wirbt. Noch gut in Erinnerung ist, dass Metro den Verkauf von Real über Jahre mit Verweis auf riesige Verlustvorträge verschleppte.