Hitachi beendet Fehde mit Elliott in Italien
wb Frankfurt – Das japanische Hitachi-Konglomerat zerschlägt den gordischen Knoten bei seiner italienischen Beteiligung STS Ansaldo: Die Transportsparte des Konzerns, der seit 2015 in zwei Schritten 50,8 % an dem Eisenbahnunternehmen aus Genua erworben hatte, beendet den Kampf mit dem Hedgefonds Elliott dort, zieht STS Ansaldo ganz sich und nimmt sie von der Börse. Das lässt sich Hitachi nach eigenen Angaben bis zu 1,25 Mrd. Euro kosten.Ansaldo soll für die Japaner eine führende Rolle im Ausbau des eigenen Eisenbahngeschäfts auch mittels Akquisitionen spielen. Die Japaner gelten nach der chinesischen CRRC, dem aus der geplanten Fusion von Siemens-Bahnaktivitäten mit Alstom hervorgehenden Herstellers, sowie Bombardier aus Kanada und GE als Nummer 5 der Branche global.Hitachi und die vom US-Hedgefondsmanager Paul Singer geführte Elliott, die vielfach M&A-Deals blockiert, um für die letzten Anteile mehr für sich herauszuschlagen, kämpfen seit der Übernahme der Mehrheit durch die Japaner um STS Ansaldo. Elliott hält eine Minderheitsbeteiligung und ist mit dem von Hitachi gezahlten Preis unzufrieden ist und Strategie und Governance von Ansaldo moniert. Hitachi hatte STS Ansaldo der staatlich dominierten italienischen Finmeccanica abgekauft, die gut 40 % hielt, und setzte sich dabei gegen den damaligen Rivalen CNR Corp. aus China durch.Hitachi ist bereit, eine Prämie von 9,5 % zahlen, um den Anteil von 32 % zu erwerben, den Elliott an Ansaldo hält. Kostenpunkt: 808 Mill. Euro. Anschließend will Hitchi ein Angebot für den Rest abgeben, mit dem Ziel, Ansaldo von der Börse zu nehmen. Hitachi wird die Anteile von Elliott an STS Ansaldo für 12,70 Euro kaufen. Die Pflichtofferte soll dann zum selben Preis kommen. Die Ansaldo-Aktie stieg um mehr als 9 % auf 12,68 Euro und entsprach damit in etwa dem Angebotspreis.Vor drei Jahren hatte sich Elliott geweigert, ihre Ansaldo-Aktien in einem damaligen öffentlichen Übernahmeangebot zu verkaufen. Seinerzeit wurden 9,50 Euro je Aktie offeriert, so dass das Ausnutzen der Position für Elliott jetzt mit einem Aufschlag von 3 Euro je Aktie aufgeht.Ansaldo tritt als Generalunternehmer und Anbieter von Zugsicherungssystemen auf bietet Signal- und Kontrolltechnik für Züge, tritt als Generalunternehmer auf, setzte 2017 mit 4 200 Beschäftigten 1,36 Mrd. Euro um, verdiente vor Steuern und Zinsen 101 Mill. und netto 65 (i.V. 78) Mill. Euro und hatte Nettofinanzschulden von 360 Mill.Die Weichen in der Bahnindustrie werden vor allem mit der Fusion der Schienenaktivitäten von Siemens mit der französischen Alstom neu gestellt. Der deutsch-französische Champion soll der Konkurrenz der von Peking fusionierten CRRC Paroli bieten. Schon 2012 legte sich Siemens die britische Invensys Rail zu, zwei Jahre später folgte Alstom mit dem Kauf der amerikanischen GE Signalling. STS Ansaldo entstand 2009 aus der Fusion von Ansaldo Segnalamento Ferroviario und Ansaldo Trasporti Sistemi Ferroviari.