Hochtief beherrscht Australientochter
Mit einem im kommenden Jahr weiter erhöhten Anteil an der australischen Tochter Cimic festigt Hochtief seinen Zugriff auf die sprudelnde Gewinnquelle.cru Düsseldorf – Die australische Hochtief-Tochter Cimic will noch mehr eigene Aktien kaufen. Der Verwaltungsrat des Baukonzerns habe ein neues Programm gebilligt, bei dem über zwölf Monate bis zu 10 % der Stammaktien eingesammelt werden können, teilte Cimic am Montag mit. Dieser Zeitraum solle am 29. Dezember beginnen – einen Tag zuvor endet ein bereits laufendes Programm. Mit den Rückkaufprogrammen könnte sich der Einfluss Hochtiefs auf Cimic steigern. Denn werden die zurückgekauften Aktien eingezogen, steigt der Anteil des Essener Konzerns an seiner australischen Tochter. Ende Oktober hat Hochtief rund 72,7 % der Aktien kontrolliert, hatte Cimic erklärt.In Australien werden eigene Aktien bei einem Rückkauf sofort eingezogen. Durch die Aktienrückkäufe würde der Hochtief-Anteil an Cimic deshalb sukzessive im Laufe des kommenden Jahres über 80 % steigen, wie aus Konzernkreisen verlautet. Dadurch erhöht sich voraussichtlich auch der Gewinn von Hochtief: Cimic hatte im vergangenen Jahr rund 70 % zum Gewinn von Hochtief beigesteuert.Der zur spanischen ACS-Gruppe gehörende Hochtief-Konzern hat ebenfalls eigene Aktien zurückgekauft. Der Anteil von ACS stieg dadurch von 66,5 % auf 71,7 %. Der Streubesitz stieg von 26,2 % auf 28,2 %. Damit könnte sich auch der Zugriff von ACS auf Deutschlands größten Baukonzern weiter festigen. Ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag rückt in greifbare Nähe – der dafür notwendige Stimmenanteil in der Hauptversammlung ist schon jetzt sicher.Der Aktienkurs von Hochtief reagierte am Montag auf den angekündigten Aktienrückkauf von Cimic mit einem Minus von zeitweise 0,4 % auf 133,45 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich aber auch so noch binnen zwei Jahren verdoppelt auf 8,6 Mrd. Euro. Cimic liefert HauptgewinnACS hatte im Jahr 2011 nach einer erbittert geführten Abwehrschlacht das Kommando bei Hochtief übernommen. Seit 2012 hat der spanische Hochtief-Vorstandschef Marcelino Fernández Verdes etliche Unternehmensteile verkauft, die Schulden reduziert und den Konzern wieder auf gewinnbringende Bauprojekte fokussiert. Zugleich erhöhte Hochtief seinen Anteil an Cimic. Die Australien-Tochter, die früher Leighton hieß, wird auch in diesem Jahr bis zu zwei Drittel zum Gewinn von Hochtief beisteuern. Doch ist der Aktienkurs von Cimic im laufenden Jahr viel weniger stark gestiegen als der von Hochtief. Der Börsenwert des Essener Baukonzerns beträgt mehr als das Zwanzigfache des für 2017 vorausgesagten Gewinns.Die Margen von Hochtief in Europa und den USA verbessern sich, liegen aber noch deutlich unter dem, was Cimic verdient. Ein Teil des Kursanstiegs bei Hochtief ist darauf zurückzuführen, dass nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ein großes Infrastrukturprogramm erwartet wird, das der US-Tochter Flatiron zugutekommen könnte. Sowohl Hochtief als auch Cimic konzentrieren sich auf das Kerngeschäft mit dem Bau. Beide nutzen ihren starken Cash-flow für Aktienrückkäufe. In diesem Jahr hat Cimic laut Bankhaus Lampe bereits 4,2 % seiner Aktien für 426 Mill. austr. Dollar zurückgekauft. Insider-Trading-VorwürfeHochtief musste 2014 eine Strafe von 400 000 austr. Dollar wegen des Vorwurfs von Insider-Trading im Zusammenhang mit dem Kauf von Cimic-Aktien an die australische Börsenaufsicht zahlen.