Hochtief gestärkt vor Abertis-Deal

Milliardenübernahme von Spaniens Autobahnen kommt voran - Hauptversammlung beschließt Delisting

Hochtief gestärkt vor Abertis-Deal

Hochtief teilt sich Spaniens Autobahnbetreiber Abertis mit dem italienischen Mautstraßenkonzern Atlantia. Die Abertis-Hauptversammlung soll das Delisting beschließen. Trotz des 18 Mrd. Euro schweren Deals steht Hochtief finanziell bestens da. Auch das operative Geschäft des Baukonzerns lief im Halbjahr gut.cru Düsseldorf – Hochtief geht gestärkt in die Teilübernahme des spanischen Autobahnbetreibers Abertis. Kurz vor Abschluss der 18 Mrd. Euro schweren Transaktion hat der Baukonzern den Ausblick auf 2018 bekräftigt. Demnach wird das Essener Unternehmen den operativen Gewinn – vor allem dank der Auslandstöchter Cimic und Turner in Australien und Nordamerika – um 4 bis 15 % auf 470 Mill. bis 520 Mill. Euro steigern.Auf der Hauptversammlung von Abertis am heutigen Mittwoch (25. Juli) sollen die Aktionäre das Ende der Notierung (Delisting) des Mautstraßenkonzerns an der spanischen Börse beschließen. Da Hochtief bereits Mitte Juni nach Abschluss der öffentlichen Übernahmeofferte mehr als 94 % der Anteile hielt und seither weiter Anteile zum Preis von 18,36 Euro je Abertis-Aktie zugekauft hat, ist das geplante Delisting so gut wie sicher. Die zusätzlichen Aktienkäufe werden über die spanische Bank Santander abgewickelt. Noch bis Ende der Woche läuft das Übernahmeangebot an die restlichen Abertis-Aktionäre. Hochtief-Chef Marcelino Fernández Verdes hatte bereits angekündigt, die Transaktion bis Oktober abschließen zu wollen. Abertis soll letztlich in einer Holding aufgehen, an der der frühere Bieterkonkurrent und jetzige Übernahme-Partner, der italienische Mautstraßenbetreiber Atlantia, mit 50 % plus eine Aktie die Mehrheit hält. Wenig FremdfinanzierungDie spanische Hochtief-Mutter ACS soll dann auf 30 %, Hochtief auf 20 % der Anteile kommen. Die italienische Atlantia, hinter der die Benetton-Familie steht, soll ihrerseits bei Hochtief einsteigen und knapp über 24 % der Anteile halten.Weil Atlantia und Hochtief die Übernahme gemeinsam stemmen und damit einen Bieterkampf vermieden haben, hatte die Ratingagentur S & P die Bonitätsnote von Hochtief mit “BBB” bestätigt und den Ausblick wieder auf “stabil” von zwischenzeitlich “negativ” angehoben. Der für den 20 %-Anteil an Abertis notwendige Fremdfinanzierungsbedarf reduziert sich letztlich auf 480 Mill. Euro. Angesichts einer Nettofinanzposition von 1,35 Mrd. Euro stellt das kein Problem für Hochtief dar, während der Konzern einen Anspruch auf eine anteilige Dividendenzahlung von Abertis erhält (2017 pro forma 132 Mill. Euro).Durch den Milliardendeal ist das Übernahmevolumen im globalen Bausektor in diesem Jahr mit 110 Mrd. Dollar laut LBBW auf den höchsten Stand seit 2007 geklettert. Hochtief übernimmt in einem ersten Schritt Abertis für einen Eigenkapitalwert von 16,7 Mrd. Euro (ohne Treasury Shares). Gleichzeitig gründen Hochtief (20 % minus ein Anteil), ACS (30 %) und Atlantia (50 % plus ein Anteil) eine Zweckgesellschaft und statten diese mit einem Kapital von 7 Mrd. Euro aus.Die Zweckgesellschaft erwirbt von Hochtief die angedienten Abertis-Aktien zum gleichen Preis und nimmt zur Finanzierung des Kaufpreises selbst Fremdkapital auf. Hochtief avisiert eine Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital, bei der bis zu 6,43 Millionen neue Aktien (10%) im Gesamtwert von 920 Mill. Euro an ACS ausgegeben werden. ACS verkauft im Gegenzug Hochtief-Aktien zum gleichen Stückpreis im Gesamtwert von 2,4 Mrd. Euro an Atlantia. Danach hält Atlantia 24,1 % an Hochtief, während die Beteiligung von ACS von 71,7 % auf 50,2 % sinkt. Weniger neue AufträgeNicht nur in Amerika und Australien, sondern auch in Europa lief es für Hochtief im ersten Halbjahr trotz geringerer Erlöse deutlich besser. In den ersten sechs Monaten legte der um Einmaleffekte bereinigte Gewinn im Jahresvergleich um 18 % auf 237 Mill. Euro zu, wie Hochtief am Dienstag in Essen mitteilte. Der Umsatz kletterte um knapp 2 % auf 11,2 Mrd. Euro, der Auftragsbestand summierte sich auf 45,6 Mrd. Euro. Nur beim Auftragseingang musste Hochtief Abstriche machen – er sank im Quartal um 3% auf rund 6 Mrd. Euro.