"Hochtief hat heute ein anderes Gesicht"
Der Baukonzern Hochtief erhöht erneut kräftig seine Dividende. Die Anleger um den spanischen Hauptaktionär ACS erhalten unter anderem eine Sonderausschüttung, mit der sie an den jüngsten Desinvestitionen der australischen Hochtief-Tochter Leighton beteiligt werden. Bei den Margen sieht Vorstandschef Marcelino Fernández Verdes noch Spielraum nach oben.ahe Düsseldorf – Nach gut zwei Jahren der Restrukturierung hat Hochtief-Chef Marcelino Fernández Verdes ein positives Zwischenfazit des Konzernumbaus gezogen. Die Bilanz sei signifikant gestärkt worden, sagte der Spanier bei der Vorlage der Jahreszahlen 2014 in Düsseldorf. “Besonders beim Cash-flow, beim Abbau der Verschuldung und beim operativen Ergebnis konnten wir uns deutlich verbessern.” 2014 bezeichnete Fernández als ein Jahr der Transformation, das den Konzern auf Kurs gebracht habe. “Hochtief als Ganzes hat heute ein anderes Gesicht als vor zwölf Monaten”, so der Vorstandsvorsitzende. Leighton im FokusNachdem sich Fernández 2013 auf den Umbau des Europa-Geschäfts konzentriert hatte, stand im abgelaufenen Turnus vor allem die australische Tochter Leighton im Fokus. Hochtief hatte seine Beteiligung an Leighton auf knapp 70 % aufgestockt, die Geschäfte neu strukturiert und mit John Holland und Services zwei größere Einheiten verkauft. Das spülte einen Ertrag von umgerechnet 675 Mill. Euro vor Steuern in die Kassen. Ein Teil dieser Einnahmen wird nun in Form einer Sonderdividende an die Hochtief-Aktionäre weitergereicht. Hochtief hebt die Ausschüttung um insgesamt 0,40 Euro auf 1,90 Euro je Aktie an (siehe Grafik). Die Hälfte dieser Aufstockung wird als Sonderdividende ausgewiesen.Leighton steht bei Hochtief für rund 50 % des Konzernumsatzes. 40 % entfallen auf das Amerika-Geschäft, und nur noch 10 % der Erlöse erwirtschaftet der Essener MDax-Konzern in Europa. Der deutsche Heimatmarkt steht dabei nur noch für einen Anteil von 6 %.Der Konzernumbau spiegelte sich auch deutlich in der von zahlreichen Sondereffekten geprägten Bilanz 2014 wider. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach um 38 % auf 559 Mill. Euro ein. Bereinigt um die Einmaleffekte ergab sich dagegen ein Plus von 6 %. Auch beim Konzerngewinn lohnte sich ein zweiter Blick: Dieser kletterte um 47 % kräftig auf 252 Mill. Euro. Nach Steuern verbesserte sich aufgrund der Verkäufe aber nur das Ergebnis der nicht fortgeführten Aktivitäten. Im fortgeführten Geschäft musste Hochtief einen Nachsteuerverlust von 132 Mill. Euro verbuchen. Aktie steigt kräftigAuch Fernández zeigte sich noch nicht restlos zufrieden mit der Margenentwicklung. Es gebe hier noch Spielraum nach oben, sagte er. So schreibt etwa die Europa-Sparte trotz der Restrukturierung noch immer rote Zahlen. 2014 wurde ein operativer Verlust von 28 Mill. Euro verzeichnet. Und auch in Asien sind die Umbauarbeiten noch nicht abgeschlossen. Fernández sprach von der Phase 2 der Restrukturierung. Die Beteiligung weiter aufstocken will Hochtief bei Leighton allerdings vorerst nicht.Für 2015 kündigte der Vorstandschef erneut eine kräftige Ergebnisverbesserung an. Der operative Gewinn soll von 190 Mill. auf 220 bis 260 Mill. Euro steigen, entsprechend einem Zuwachs um 15 bis 35 %.Das im vergangenen Herbst gestartete neue Aktienrückkaufprogramm wird unterdessen weiter fortgesetzt. Hochtief hatte sich zum Ziel gesetzt, weitere 10 % eigene Aktien in den Bestand zu nehmen. Erst vor einem Jahr hatte der Konzern die zuvor erworbenen Papiere im Volumen von ebenfalls 10 % eingezogen. Die Beteiligung des spanischen Großaktionärs ACS war deshalb weiter gestiegen und liegt mittlerweile bei 61 %.Was mit den Aktien, die derzeit erworben werden, geschehen soll, ist nach Angaben des Vorstands noch nicht entschieden. Die Kosten für das Rückkaufprogramm könnten sich angesichts der jüngsten Kurssteigerungen ohnehin noch erhöhen. Allein am Donnerstag kletterte die Hochtief-Aktie um 5,5 % auf 71,90 Euro. So teuer waren die Papiere seit fast vier Jahren nicht mehr.Zu den weiteren Plänen des Großaktionärs äußerte sich Fernández, der als designierter ACS-Chef gilt, nicht. Ihm gehe es lediglich darum, den Wert von Hochtief zu steigern und die nachhaltige Aufstellung auszubauen.