Hochtief kürzt Dividende um ein Drittel
ab Köln
Der Baukonzern Hochtief hat sich den Folgen der Coronakrise nicht entziehen können. Das hat auch Folgen für die Aktionäre. Trotz Corona-Pandemie und gestützt vom positiven Ausblick für die Kernmärkte werde eine Dividende von 3,93 Euro vorgeschlagen, sagte Vorstandschef Marcelino Fernández Verdes. Im Vorjahr waren noch 5,80 Euro je Aktie ausgekehrt worden.
Die Verzögerungen bei Bauprojekten im Zuge der Pandemie spiegeln sich praktisch in allen Kennzahlen. Dabei stand einem Umsatzrückgang um 11 (währungsbereinigt: 6) % ein überproportionaler Einbruch im operativen Ergebnis vor Steuern von fast 28 % auf 802 Mill. Euro gegenüber. Im vierten Quartal hat sich die Lage zudem spürbar verschlechtert. Der Umsatz ging im Schlussquartal um 29 % zurück, das operative Ergebnis vor Steuern brach zugleich um gut 40 % auf 182 Mill. Euro ein. Als Belastung erwies sich die Beteiligung am spanischen Autobahnbetreiber Abertis, der im Gesamtjahr einen Verlust von 17 Mill. Euro einsteuerte. 2019 war es noch ein Gewinn von 122 Mill. Euro. Abertis machte das pandemiebedingt verringerte Verkehrsaufkommen zu schaffen. An Dividende spielte die 20-Prozent-Beteiligung im abgelaufenen Turnus 173 Mill. Euro ein. In diesem und im kommenden Jahr werden es gemäß der von Abertis vorgeschlagenen Dividendenpolitik jeweils 120 Mill. Euro sein.
Zwar rühmt sich Hochtief eines Auftragseingangs von 23 Mrd. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das jedoch ein Rückgang um fast ein Fünftel. Dennoch geben sich die Essener zuversichtlich, das operative Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr ausbauen zu können. Zwar liegt das für 2021 angestrebte operative Konzernergebnis mit 410 bis 460 Mill. Euro unter den für 2020 berichteten 477 Mill. Euro. Bereinigt um den Verkauf der 50-Prozent-Beteiligung an Thiess, einer Tochter der australischen Cimic – Hochtief hält 78,6 % – ergibt sich jedoch ein Vergleichswert von 368 Mill. Euro.
Wie aus dem Kleingedruckten hervorgeht, wird Hochtief den Geschäftsbericht erst Ende März vorlegen. Grund sind Forderungen der Wirtschaftsprüfer mit Blick auf die Bilanzierung der 45-Prozent-Beteiligung an der BIC Contracting, die das Ergebnis 2019 belastet hatte. Inzwischen hat Cimic einen Käufer gefunden. Es seien jedoch keine wesentlichen Auswirkungen auf die für 2020 relevanten Kennzahlen zu erwarten.
Hochtief | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2020 | 2019 |
Auftragseingang | 23 070 | 30 429 |
Umsatz | 22 954 | 25 852 |
Ebitda | 1 703 | 1 893 |
Ebitda-Marge (%) | 7,2 | 7,3 |
Ebit | 999 | 1 192 |
Konzernergebnis | 427 | − 206 |
Ergebnis/Aktie (Euro) | 6,16 | − 2,92 |
Dividende/Aktie (Euro) | 3,93 | 5,80 |
Free Cash-flow | 372 | 1 084 |
Nettofinanzposition | 618 | 1 529 |
Börsen-Zeitung |