Hoffnung für insolventen britischen Musikhändler HMV

Restrukturierungsvehikel Hilco übernimmt Schulden

Hoffnung für insolventen britischen Musikhändler HMV

ste London – Die Chancen auf ein Überleben des insolventen britischen Musikhändlers HMV sind gestiegen. Der angelsächsische Restrukturierungsspezialist Hilco, der 2011 bereits das kanadische Geschäft der letzten verbliebenen Handelskette für Unterhaltungsmedien in Großbritannien erworben hatte, übernahm nach eigenen Angaben nun die Schulden und damit faktisch die Kontrolle über das Unternehmen. Die Akquisition der Verbindlichkeiten gibt dem CD-, DVD- und Videospiele-Händler, der Ende Oktober Nettoschulden von 176 Mill. Pfund ausgewiesen hatte, mehr Zeit, mit der zum Verwalter ernannten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte eine Lösung für den Fortbestand des Unternehmens mit der markanten Marke zu finden.Vor Weihnachten hatte HMV gewarnt, Kreditverpflichtungen bis Ende Januar gegenüber Gläubigerbanken, zu denen die teilverstaatlichten Lloyds Banking Group und Royal Bank of Scotland (RBS) gehören, nicht einhalten zu können. Auf dem Spiel stehen bei HMV, deren Aktie am 15. Januar knapp elf Jahre nach dem Börsengang zu 192 Pence je Titel bei gerade noch 1 Pence aus dem Handel genommen worden war, rund 4 350 Arbeitsplätze. Das Unternehmen, das vor 92 Jahren seinen ersten Laden in Londons Oxford Street eröffnete und noch in den neunziger Jahren international auf Expansionskurs war, fand in den vergangenen Jahren keine Antwort mehr auf die Konkurrenz durch Online-Händler wie Amazon und Internetplattformen wie Apples iTunes. Allerdings konnte HMV bis zuletzt auf eine breite Unterstützung durch Lieferanten wie Plattenfirmen und Spieleproduzenten verweisen. Die soll britischen Medienberichten zufolge nun auch bei der Übernahme der Schulden durch Hilco zum Tragen gekommen sein.Ein Preis wurde nicht genannt. Die “Financial Times” berichtete, Hilco habe Lloyds und RBS 40 Mill. Pfund gezahlt. Analysten erwarten, dass die Anzahl der HMV-Läden von zuletzt knapp 240 auf die profitablen Standorte reduziert wird.