Inflation

Hohe Energiepreise bremsen Investitionen aus

Viele Mittelständler sehen sich aufgrund der hohen Energiepreise vor existenziellen Herausforderungen, zeigt eine Umfrage des BDI. Die Folge: Viele sparen an Investitionen in die ökologische und digitale Transformation.

Hohe Energiepreise bremsen Investitionen aus

sar Frankfurt

– Viele Mittelständler sparen derzeit an Investitionen in Zukunftsthemen, um das hohe Preisniveau für Energie und Rohstoffe zu kompensieren. Das zeigt die neue Blitzumfrage des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) zum Lagebild im industriellen Mittelstand. 42% der Unternehmen stellen demnach Investitionen in die ökologische Transformation zurück, gerade einmal halb so viele beschleunigen die Investitionen aufgrund der aktuellen Situation. Ihre Ausgaben für die digitale Transformation forcieren nur 13%, während 43% Investitionen in die Digitalisierung eher bremsen.

Für die Blitzumfrage haben zwischen Mitte August und Anfang September knapp 600 mittelständische Unternehmen verschiedener Größen, Regionen und industrieller Branchen einen Einblick in die unternehmerische Lage gegeben. Rund zwei Drittel der Teilnehmer kommen aus Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten. Die hohen Energiekosten empfinden die Mittelständler als besonders hohe Belastung: Die Teilnehmer sollten drei Faktoren nennen, die für sie zurzeit unternehmerisch die größte Herausforderung darstellen. Dabei werden die Preise für Energie und Rohstoffe am häufigsten genannt (81%). Der Themenkomplex Arbeitskosten und Fachkräftemangel zählt für 58% der Teilnehmer zu den drei größten Herausforderungen und liegt damit auf Rang 2. Für vier von zehn Unternehmen sind Lieferschwierigkeiten und -verzögerungen besonders herausfordernd.

Die Energie- und Rohstoffpreise sind für jeden Dritten sogar existenzbedrohend: 34% bezeichnen die gestiegenen Preise als „existenzielle“, weitere 58 % als „starke“ Herausforderung. Damit belastet das Thema neun von zehn teilnehmenden Unternehmen stark. Unter den Teilnehmern der aktuellen Umfrage kommt allerdings auch jedes vierte Unternehmen aus der energieintensiven Stahl- und Metallbranche, weitere 15 % sind im Bereich Automotive tätig und 13 % stammen aus der Chemieindustrie.

Die Preisentwicklung bei Gas führt bei einigen Mittelständlern bereits zu einem Umdenken: 28 % der Unternehmen planen der Blitzumfrage zufolge mittelfristig einen Brennstoffträgerwechsel. Ein Fünftel der Teilnehmer sagt, sie seien bereits unabhängig von Erdgas. Jeder zehnte wechselt von Erdgas auf Öl, 5 % wechseln von Erdgas auf Strom. Umweltfreundliche Alternativen wie Wasserstoff (1 %) und Biogas (2 %) spielen noch eine untergeordnete Rolle. Mehr als ein Drittel der Teilnehmer haben eigenen Angaben zufolge keine Alternative und bleiben auf Erdgas angewiesen.

Herausforderung Lieferkette

Problematisch, aber nicht existenzbedrohend sind für die meisten Mittelständler die Schwierigkeiten entlang der Lieferkette: Sie stellen zwar für rund drei Viertel der Teilnehmer eine starke Herausforderung dar, als existenziell stufen sie allerdings nur 6% ein.

Der störendste Faktor für die Zusammenarbeit entlang der Lieferkette ist dabei auch nicht die mangelnde Verfügbarkeit von Vorprodukten oder Rohstoffen, auch wenn diese von 73 % der Teilnehmer als stark oder eher stark hinderlich wahrgenommen wird. Noch relevanter ist allerdings der Mangel an Fachkräften und Mitarbeitern, den sogar mehr als drei Viertel als stark oder sehr stark hinderlich einstufen.

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