Hohe Kosten

Lufthansa Airlines kämpft gegen Verluste

Trotz hoher Verluste zum Halbjahr will Lufthansa Airlines im Gesamtjahr eine schwarze Null schaffen.

Lufthansa Airlines kämpft gegen Verluste

Lufthansa Airlines
kämpft gegen Verluste

Hohe Standortkosten und zunehmender Wettbewerb − Ziel ist „schwarze Null“

lis Frankfurt
Nebenstehender Kommentar

Lufthansa Airlines, das Kerngeschäft des Lufthansa-Konzerns, steckt tief in den Verlusten fest. Obwohl zum Halbjahr auf Ebene des bereinigten Ebit minus 430 Mill. Euro zusammen gekommen waren − nach plus 149 Mill. im Vorjahr −, hält der Bereichsvorstand am Ziel einer schwarzen Null für das Geschäftsjahr fest, wie CFO Jörg Beißel vor Journalisten erläuterte. Die Stückkosten seien im Vergleich zu 2019 um 22,5% gestiegen, die Stückerlöse gleichzeitig dagegen nur um 15,9%. „Das ist die Herausforderung.“

Gründe für das Abrutschen in die Verlustzone sind laut Beißel zum einen die hohen Standortkosten in Deutschland, unter anderem wegen der kürzlich erhöhten Luftverkehrssteuer und den gestiegenen Gebühren am wichtigsten Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt. Zudem läuft es im Asiengeschäft und hier vor allem in China nicht rund, weil chinesische Airlines mit niedrigen Preisen auf Kundenfang gehen. Auch über den Nordatlantik sorgt die zunehmende Konkurrenz mit US-Carriern dafür, „dass wir die Economy Class nur mit Preisabschlägen füllen“, so Beißel. Dazu kommen Streikkosten und eine vergleichsweise niedrige Produktivität. „Die Produktivität unserer Crews liegt 20% unter dem Wert von 2019.“ Die Verwaltungskosten haben wieder Vor-Krisen-Niveau erreicht, „obwohl wir weniger fliegen.“

8 Prozent Marge als Ziel

Das Management um Lufthansa Airlines-Chef Jens Ritter hat ein Restrukturierungsprogramm lanciert, um das Fluggeschäft zurück in die schwarzen Zahlen zu führen. Ziel ist, wie im Gesamtkonzern, eine Ebit-Marge von 8%, „damit wir unsere Investitionen finanzieren können", so Beißel. Unter anderem will Ritter die Organisation straffen und verweist auf das komplexe Regelwerk von Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen. „Dieses Sammelsurium ist kaum mehr beherrschbar, fördert nicht die Produktivität und auch nicht die Flexibilität“, sagt Ritter.

Zudem will die Lufthansa künftig mehr Kurz- und Mittelstreckenflüge ihrer Kerngesellschaft von anderen Airlines erledigen lassen. Das können konzerneigene Flugbetriebe wie die Töchter Discover und City Airlines sein, gesucht wird aber auch ein externer Wetlease-Anbieter, so Ritter. Dieser Anbieter, von dem Flugzeuge samt Crews vor allem im Sommer angemietet werden, wird noch gesucht. Lufthansa benötige im Sommer 25 Flugzeuge mehr als im Winter, erklärt der Lufthansa Airlines-CEO. Dadurch, dass sich die Nachfrage weg von Geschäftsreisen hin zu Urlaubsflügen verschoben hat, ist die Saisonalität gestiegen - „darauf ist unsere Organisation noch nicht vorbereitet“, mahnt Ritter an.

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