Erzeugerpreise

Hohe Nachfrage treibt Preise für Baustoffe

Für Bauen oder Renovieren müssen Unternehmen und Verbraucher deutlich tiefer in die Tasche greifen. Für viele Baustoffe wie Holz, Stahl und Dämmmaterialien sind die Erzeugerpreise zuletzt deutlich gestiegen, wie das Statistische Bundesamt...

Hohe Nachfrage treibt Preise für Baustoffe

Reuters Berlin

Für Bauen oder Renovieren müssen Unternehmen und Verbraucher deutlich tiefer in die Tasche greifen. Für viele Baustoffe wie Holz, Stahl und Dämmmaterialien sind die Erzeugerpreise zuletzt deutlich gestiegen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. So verteuerte sich Konstruktionsvollholz im Mai um 83% im Vergleich zum Vorjahresmonat, Dachlatten um 46% und Bauholz um 38%. Aber auch die Stahlpreise treiben die Kosten nach oben. Betonstahl in Stäben war im Mai um 44% teurer, Betonstahlmatten kosteten 30% mehr als im Mai 2020.

„Hauptgründe für die anziehenden Holz- und Stahlpreise dürften die steigende Nachfrage im In- und Ausland während der Corona-Pandemie sein sowie Probleme in der Versorgung mit Rohstoffen“, so das Amt.

Die Preise für Holz und andere Baustoffe steigen auf dem Weltmarkt u.a. wegen der großen Nachfrage aus China und den USA schon länger. Da sich die Konjunktur von der Corona-Pandemie erholt und die Produktion wieder anspringt, werden Baustoffe zunehmend knapp. Teureres Material treibt die Baukosten hoch und sorgt damit für neuen Druck auf die ohnehin angespannten Immobilienmärkte. Branchenverbände haben Bauherren bereits auf höhere Kosten, längere Bauzeiten und Verzögerungen bei Projekten eingestimmt.

Preistreibend wirken sich auch die gestiegenen Erdölpreise aus: Bitumen auf Erdölbasis, das etwa zur Abdichtung gegen Wasser verwendet wird, verteuerte sich um 64%. Die Erzeugerpreise für Dämmplatten aus Kunststoff lagen um ein Fünftel über dem Niveau des Vorjahresmonats. Auch die Kosten anderer Rohstoffe sind im gleichen Zeitraum deutlich gestiegen: Die Erzeugerpreise für Halbzeug aus Kupfer und Kupferlegierungen stiegen um 38%. Nur relativ leichte Preiserhöhungen bis maximal 5% gab es u.a. bei Kies und Sand sowie Mauer- und Dachziegeln.

Das von den Preissteigerungen 2021 besonders betroffene Holz wurde 2020 sehr häufig bei Wohnhäusern im Fertigteilbau eingesetzt. Hier setzten bei 88% der Baugenehmigungen die Bauherren auf Holz als Baustoff. Insgesamt stieg die Holzbauweise bei Wohngebäuden mit ein und zwei Wohnungen in den vergangenen Jahren langsam, aber stetig an: 2020 verwendeten 23% der Bauherren von Ein- und Zweifamilienhäusern Holz für tragende Konstruktionen. Zum Vergleich: 2010 lag dieser Anteil noch bei knapp 17%.