Hohe Nachfrage überfordert Hermès
wü Paris
Der Luxusgüterkonzern Hermès hat 2021 die besten Ergebnisse seit seiner Gründung 1837 verbucht. Dennoch wurde die Aktie des für seine Seidentücher und Handtaschen bekannten Herstellers am Freitag an der Börse von Paris abgestraft. Investoren reagierten enttäuscht auf das Schlussquartal, in dem Hermès Opfer seines eigenen Erfolgs wurde. So reichten die Produktionskapazitäten der Lederwarensparte nicht aus, auf die starke Nachfrage zu befriedigen. Ihre Verkäufe verringerten sich deshalb im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,3 % auf 1,02 Mrd. Euro. Im Gesamtjahr dagegen legten sie um 27,5 % auf 4,09 Mrd. Euro zu.
Das Leder werde zu 100 % in Frankreich produziert, die Fertigung einer Handtasche erfordere 15 Stunden Handarbeit und dann habe es bei der Produktion coronabedingt Einschränkungen gegeben, verteidigte sich Hermès-Chef Axel Dumas. Sowohl für Klassiker wie die Kelly- und die Birkin-Bag als auch für neue Modelle gibt es teilweise jahrelange Wartelisten. Hermès hat deshalb 2021 zwei neue Lederwarenmanufakturen in Frankreich eröffnet. Bis 2024 sollen drei weitere folgen.
Im Gesamtjahr legte der Umsatz um 40,6 % auf 8,98 Mrd. Euro zu. Das laufende Betriebsergebnis verbesserte sich um 78 % auf 3,5 Mrd. Euro. Das Nettoergebnis fiel mit 2,4 Mrd. Euro 77 % höher aus. Wachstumstreiber waren vor allem die Asien-Pazifik-Region, Japan ausgeschlossen, wo die Verkäufe bei konstanten Wechselkursen im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 um 65 % zulegten, und Amerika mit einem Plus von 24 %.