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Holcim repariert jetzt auch Holzhäuser

Holcim hat es offensichtlich eilig, aus der Zementecke herauszukommen. Der Konzern, der sich 2015 durch die Fusion der schweizerischen Holcim und der französischen Lafarge zum weltgrößten Zementkonzern aufgeschwungen hatte, ist durch verschiedene...

Holcim repariert jetzt auch Holzhäuser

dz Zürich

Holcim hat es offensichtlich eilig, aus der Zementecke herauszukommen. Der Konzern, der sich 2015 durch die Fusion der schweizerischen Holcim und der französischen Lafarge zum weltgrößten Zementkonzern aufgeschwungen hatte, ist durch verschiedene große Desinvestitionen insbesondere in Südostasien auf den dritten Platz hinter zwei chinesische Ze­mentproduzenten zurückgefallen. Verantwortlich für den Schrumpfkurs ist die Strategie von Konzernchef Jan Jenisch. Er will die Umsatzverteilung von der sehr viel Kapital absorbierenden Zementproduktion auf weniger kapitalintensive Ge­schäfte verlagern. Diese bündelt er in dem eigens geschaffenen Bereich „Solutions & Products“, in dem Holcim Baumaterialien mit guten Gewinnmargen und hohem Wachstum anbietet.

Strategisch bewegt sich Holcim in die gleiche Richtung wie der Bauchemiekonzern Sika, bei dem Jenisch früher CEO war.

Noch ist Zement mit einem Umsatzanteil von über 62% das dominierende Geschäft von Holcim. Solutions & Products bringt es erst auf rund 13%. Bis 2025 will Holcim den Umsatzanteil der jüngsten Sparte aber auf 30% steigern. Zu diesem Zweck hat Holcim im Januar den Zukauf von Firestone, einem amerikanischen Spezialisten für Flachdachbeschichtungen, angekündigt und rasch vollzogen. 3,4 Mrd. Dollar bezahlte man für die Firma mit einem Jahresumsatz von 1,8 Mrd. Dollar. Nun schlägt Holcim wieder zu und nochmals in Amerika. Und diesmal wird es noch ein bisschen teurer. Malarkey, eine familiengeführte Firma aus Portland, kostet 1,4 Mrd. Dollar für weniger als 550 Mill. Dollar Umsatz.

Die auf die Herstellung von Schindeln für die Bedachung typisch amerikanischer Familienhäuser spezialisierte Firma sei hoch profitabel und in einem sehr rasch wachsenden Markt tätig. Allerdings bedecken die Malarkey-Schindeln nur Holzhäuser – ein völlig neues Marktsegment für Holcim.

Der Konzern sieht trotzdem gewisse Synergien zwischen Malarkey und der auf amerikanische Großimmobilien ausgerichteten Firestone.

Grüner Kurstreiber

Jenisch dürfte bei der Übernahme aber nicht nur auf rein industrielle Faktoren schielen. Im Januar sagte er anlässlich der Firestone-Akquisition, die stark gestiegene Bedeutung von Nachhaltigkeitsratings habe die Börsenbewertung von Holcim aufgrund des hohen CO2-Ausstoßes in der Zementproduktion um 30% gedrückt. Nach dieser Logik könnte es sich für die Holcim-Aktionäre auch lohnen, Geschäfte zuzukaufen, nur weil sie einen kleineren CO2-Fußabdruck haben, wie dies bei den auf Gebäudesanierungen spezialisierten Firmen Firestone und Malarkey der Fall ist. Die Holcim-Aktien haben am Donnerstag um 1,8% zugelegt. Im Jahresverlauf haben sie aber mehr als 7% auf 46 sfr verloren.