CORPORATE CHINA AUF EINKAUFSTOUR

Hollywood ist Teil der nationalen Sicherheit

Auch in den USA wächst Skepsis vor M & A aus China

Hollywood ist Teil der nationalen Sicherheit

Von Stefan Paravicini, New YorkDie Vorbehalte gegenüber M & A-Avancen aus China wachsen nicht nur in Deutschland. Auch in den USA ist das Thema im Wahljahr 2016 besonders sensibel, nicht zuletzt weil die Zahl der aus China angeschobenen Übernahmen von US-Unternehmen in den vergangenen Jahrern deutlich zugenommen hat. Dabei geht es Washington nicht nur um den Schutz der eigenen Wettbewerbsfähigkeit. Kritisch beäugt werden vor allem die Auswirkungen von chinesischen Übernahmen für die nationale Sicherheit, auf die US-Geheimdienste im Fall des deutschen Halbleiterkonzerns Aixtron jetzt auch die Bundesregierung aufmerksam gemacht haben sollen.Geht es um Offerten für amerikanische Unternehmen, hat das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS), ein ressortübergreifender Ausschuss der US-Regierung, bei der Bewertung der Konsequenzen für die nationale Sicherheit ein entscheidendes Wort mitzureden. Das gilt auch für Tochtergesellschaften ausländischer Firmen in den USA, wie der niederländische Technologiekonzern Philips im Herbst 2015 auf die harte Tour lernen musste, als der Verkauf der LED-Sparte Lumileds an ein Konsortium chinesischer Investoren am Einspruch des CFIUS scheiterte.Chemchina und Syngenta mussten ebenfalls lange den Atem anhalten, weil die Übernahme des Schweizer Chemiekonzerns Assets in den USA betrifft. Die chinesische Tsinghua Group warf dagegen bereits im Frühjahr das Handtuch, weil sich das CFIUS den von der Gruppe geplanten Einstieg bei Western Digital genauer anschauen wollte. Hua Capital wiederum zog im Februar bei Fairchild trotz höherer Offerte gegen den US-Konkurrenten ON Semiconductor den Kürzeren, weil der umworbene Halbleiterkonzern das Risiko eines Vetos des Ausschusses mit in die Bewertung der Angebote einbezog.Es erstaunt vor diesem Hintergrund, dass ein gutes Dutzend Kongressabgeordnete in einem Schreiben an das Government Accountability Office fordern, der CFIUS müsse strengere Kriterien bei der Bewertung der Übernahmegesuche aus China anlegen. Anfang Oktober gesellte sich mit dem Republikaner David Nunes aus Kalifornien auch der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses zu der Gruppe. Die Abgeordneten des Repräsentantenhauses sorgen sich nicht nur um sicherheitsrelevante Technologien, sondern auch um den wachsenden Einfluss Chinas in Hollywood. So könnte Dalian Wanda noch in diesem Jahr zum größten Kinobetreiber in den USA aufsteigen, wenn die 1,2 Mrd. Dollar schwere Offerte für Carmike die Zustimmung des CFIUS erhält.