Der Online-Möbelhändler Home24 hat mit seinem Ausblick für 2021 für Ernüchterung unter Investoren gesorgt. Das in Berlin ansässige Unternehmen stellt für das laufende Jahr lediglich ein um Sondereinflüsse bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von bis zu 2% des Umsatzes in Aussicht. Im vergangenen Jahr lag die Marge bei 3%. Das Umsatzwachstum in Landeswährungen wird auf 20 bis 40% veranschlagt. Die weite Spanne begründet das Management mit der Unsicherheit durch die Covid-19-Pandemie. Das Kundenverhalten sei schwer vorherzusehen, die Lieferketten seien volatil und fragil.

Im Laufe des Jahres will Home24 die Prognose präzisieren. Wie viele andere E-Commerce-Unternehmen profitiert der Online-Möbelhändler derzeit massiv von den Kontaktbeschränkungen und der Schließung von Möbelhäusern zur Eindämmung der Pandemie. Hinzu kommt, dass der Rückzug in das häusliche Leben den Wunsch verstärkt, die Wohnung gemütlicher zu machen. Daher werden vermehrt Möbel und Wohnaccessoires angeschafft.

Für das erste und auch für das zweite Quartal werde Home24 voraussichtlich ein sehr ordentliches Wachstum im Vergleich zum Vorjahr zeigen, erwartet CEO Marc Appelhoff. Vor allem ab Sommer muss das Unternehmen aber gegen die erhöhte Vergleichsbasis des Vorjahres ankämpfen. Zudem dürften die Möbelhäuser mit dem Fortschritt bei den Impfungen in nächster Zeit wieder öffnen, so dass die Konkurrenz zunimmt.

Investoren zeigten sich enttäuscht. Die im SDax vertretene Aktie, deren Kurs sich im Zuge der Pandemie vervielfacht hatte, stürzte am Mittwoch um 10% ab. Konkurrent Westwing, dessen Ausblick am Vortag an der Börse auf Wohlwollen gestoßen war (vgl. BZ vom 31. März), legte dagegen weiter zu.

Im ersten Quartal seien die Auftragseingänge währungsbereinigt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 73% nach oben geschnellt, teilte das Unternehmen mit. Appelhoff geht davon aus, dass der Trend zum Möbelkauf im Internet nachhaltig ist. Mit Showrooms und Outlet-Läden ist Home24 auch im stationären Möbelhandel vertreten. Strategisch zielt das Unternehmen darauf, schnell Marktanteile zu gewinnen. Ein erheblicher Teil der Deckungsbeiträge werde in das Wachstum investiert. Appelhoff plant eine kontrollierte Offensive in der Kundenakquise. Der Firmenchef will die Online-Plattform ausbauen und die Produktpalette erweitern.