Home24 setzt Fragezeichen hinter Umsatzprognose
hek Frankfurt – Der Börsenneuling Home24 setzt ein Fragezeichen hinter seine Umsatzprognose für das laufende Jahr. Grund ist das heiße und trockene Wetter von April bis August, das den Online-Verkauf von großen Möbeln bremste. Außerdem hat die Einführung eines neuen ERP-Systems die Verkäufe beeinträchtigt. Das Umsatzwachstum 2018 hänge maßgeblich davon ab, dass die Nachfrageschwäche in den Restmonaten bis Jahresende kompensiert wird, “und könnte damit auch unter den bisherigen Erwartungen liegen”, teilte der Online-Möbelhändler am Mittwoch mit. Im Juli hatte Home24 bereits die Umsatzschätzung für das zweite Quartal gesenkt. Damals zeigte sich das Management jedoch noch zuversichtlich, im Gesamtjahr das angestrebte Wachstum von währungsbereinigt rund 30 % zu erreichen (vgl. BZ vom 20. Juli).Home24 hält am Ziel fest, bis Ende 2019 die Gewinnschwelle zu erreichen, bezogen auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Im Zwischenbericht kündigt das Management aber an, dass sich die absolute Profitabilität im laufenden Jahr gegenüber 2017 aufgrund weiterer Investitionen in Wachstum verschlechtern wird.Im ersten Halbjahr verharrte der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in bereinigter Rechnung bei 9 % des Umsatzes. In absoluten Zahlen entspricht das einer Verlustausweitung von 11,9 Mill. Euro in den ersten sechs Monaten 2017 auf 13,9 Mill. Euro. Den Anstieg führt das Management vor allem auf den Ausbau der Marketingausgaben zurück. Im zweiten Quartal erreichte der operative Verlust 8,8 Mill. Euro, nahezu eine Verdoppelung gegenüber dem 2017er-Vergleichswert von 4,7 Mill. Euro.An der Börse führte der Bericht am Mittwoch zu einem Kursabschlag von 6 % auf 21,80 Euro. Damit ist die Aktie binnen drei Wochen um fast ein Viertel abgesackt. Der Kurs bewegt sich jetzt unter dem Ausgabepreis von 23 Euro. Home24 war Mitte Juni an die Börse gekommen. Zwischenzeitig war die Aktie bis über 30 Euro gestiegen. Nach sechs Monaten stehen nun 151 Mill. Euro Umsatz zu Buche. Ohne Fremdwährungseffekte entspricht das einer Ausweitung um 19 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dabei stand im ersten Quartal noch ein währungsbereinigtes Plus von 30 % zu Buche, während es im zweiten Jahresviertel nur 8 % waren. Im stationären Möbelhandel habe der Ausnahmesommer teilweise zu Erlöseinbußen im deutlich zweistelligen Prozentbereich geführt, heißt es. Insofern sei man gegen den Trend gewachsen. Schub in BrasilienIn Europa stagnierten allerdings bei Home24 im zweiten Quartal die Erlöse im Vorjahresvergleich. Das Wachstum kam aus Brasilien, wo der Möbelversender unter der Marke Mobly präsent ist. Hier schossen die Erlöse bereinigt um 39 % nach oben.Die für den Geschäftsausbau wichtigen Marketingausgaben hat Home24 im Halbjahr um 35 % auf 29,5 Mill. Euro hochgezogen. Folglich nahm die Zahl der aktiven Kunden um ein Fünftel auf 1,16 Millionen zu. Der Aufbau des neuen ERP-Systems sei abgeschlossen, so der Konzern. Der zeitweilige Parallelbetrieb des alten und des neuen Systems führte im zweiten Quartal dazu, dass Bestellungen langsamer als im Vorjahr abgearbeitet wurden. Alle Auftragseingänge würden nun über das neue System abgewickelt.