Home24 steckt tief in roten Zahlen

Anlaufinvestitionen belasten - Bis Jahresende soll operatives Ergebnis die Gewinnschwelle erreichen

Home24 steckt tief in roten Zahlen

Der seit einem Jahr an der Börse notierte Online-Möbelhändler Home24 hat im ersten Quartal hohe Verluste eingefahren. Der Konzern hält aber an der Prognose fest, bis Jahresende beim bereinigten operativen Ergebnis die Gewinnschwelle zu erreichen. Investitionen sollen Wachstum und Effizienz voranbringen.hek Frankfurt – Der Online-Möbelhändler Home24 hat im ersten Quartal 2019 ohne Sonderfaktoren 14,9 Mill. Euro Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbucht. Damit macht der Verlust 16 % des Umsatzes aus. Im Vorjahreszeitraum waren es erst 6 %, im vierten Quartal des vergangenen Jahres 14 %. Unter dem Strich stehen 24,1 Mill. Euro Quartalsverlust bei 93,2 Mill. Euro Umsatz.An der Börse löste die Mitteilung am Dienstag zunächst eine Kurserholung aus, doch zum Handelsschluss stand ein Minus von 5,6 % auf 3,85 Euro zu Buche. Die im Juni 2018 zu 23 Euro emittierte Aktie hat inzwischen mehr als 80 % ihrer IPO-Bewertung verloren, weil der lange und heiße Sommer den Verkauf hemmte, operative Probleme zutage traten und hohe Investitionen anstanden. Die Börse bewertet den Konzern aus dem Rocket-Internet-Beteiligungskreis nur noch mit 100 Mill. Euro.Aus dem operativen Geschäft flossen im ersten Quartal 19,8 Mill. Euro ab. Das waren 16,5 Mill. Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Folge ist ein weiterer Liquiditätsverzehr: Per Ende März schrumpfte der Zahlungsmittelbestand im Vergleich zu Dezember 2018 um 29,4 Mill. Euro auf 79,2 Mill. Euro.Co-CEO Marc Appelhoff hob in der Telefonkonferenz hervor, dass Home24 wichtige Investitionsprojekte abgeschlossen und damit die Voraussetzung für anhaltendes Wachstum und Profitabilitätsverbesserungen geschaffen habe. So hat der Möbelhändler ein Logistikzentrum in Halle an der Saale und das bisher größte Outlet der Gruppe in Köln eröffnet. Das neue Logistikcenter ermöglicht nach Firmenangaben eine schnellere und kostenminimierende Auftragsabwicklung. Da die Outlets im Kernmarkt Deutschland regional verteilt seien, könne retournierte Ware künftig ohne weite Wege weiterverkauft werden. Allerdings würden auch im zweiten Quartal die Investitionen das Ergebnis noch belasten, kündigt Home24 an. Brasilien treibt WachstumDie Kosten für die Ausführung von Bestellungen absorbierten in den ersten drei Monaten 21 % des Umsatzes. Der Anstieg um 4 Prozentpunkte binnen Jahresfrist wird vor allem auf das neue Logistikzentrum zurückgeführt. Die Erlöse legten um 10 % und währungsbereinigt um 12 % zu. Vergleichsweise schwach war das Wachstum in Europa mit 6 % Umsatzanstieg auf 71 Mill. Euro. Besser laufen die Geschäfte in Brasilien, wo der um Währungseffekte bereinigte Umsatz im ersten Quartal um mehr als ein Drittel anzog und sich das bereinigte Ebitda an der Nulllinie bewegte. Das Geschäft in Lateinamerika treibe das Wachstum an, bestätigte die US-Investmentbank Goldman Sachs in einem Kommentar.Bestätigt wird die Prognose für das laufende Jahr. Ende 2019 wollen die Berliner die Gewinnschwelle beim bereinigten Ebitda erreichen. Die im zweiten Halbjahr 2018 initiierten Anlaufinvestitionen würden Wachstum und Effizienz steigern. Für das Gesamtjahr stellt das Management in bereinigter Rechnung Verluste vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Höhe von 4 bis 9 % des Umsatzes in Aussicht. Im Vorjahr waren es minus 13 %. Mit einer Eingrenzung der Prognosespanne tat sich Appelhoff in der Telefonkonferenz angesichts diverser Unsicherheitsfaktoren schwer. Das Umsatzplus soll 2019 auf oder leicht oberhalb der 2018er Steigerungsrate von währungsbereinigt 18 % liegen. Zugute kommt dem Unternehmen dabei, dass die Vergleichsbasis im zweiten und dritten Quartal niedrig ausfällt. In den ersten drei Monaten war es andersherum – das Startquartal 2018 wird als “sehr stark” eingestuft. – Wertberichtigt Seite 8