Home24 stockt Lagerbestand auf
hek Frankfurt
Der Online-Möbelhändler Home24 hat im dritten Quartal 2,8 Mill. Euro operativen Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) eingefahren. Im Vorjahreszeitraum waren dank des coronabedingten Nachfrageschubs 4,9 Mill. Euro Gewinn angefallen. Am Jahresausblick hält das Management fest. Demnach soll sich die um Sondereinflüsse bereinigte Ebitda-Marge zwischen 0 und 2% bewegen. Nach neun Monaten liegt sie mit 0,4% „exakt im avisierten Korridor“, teilt der Konzern mit.
Die Prognose für den Umsatzanstieg in lokalen Währungen engt Home24 auf 28 bis 32% ein. Das liegt ziemlich genau in der Mitte der bisher genannten Spanne von 20 bis 40%. An der Börse konnte das 2009 gegründete Unternehmen am Mittwoch nur kurze Zeit Pluspunkte sammeln. Zum Handelsschluss stand ein Minus von 6% auf der Anzeigetafel. Seit August hat die im SDax vertretene Aktie mehr als ein Drittel ihres Werts eingebüßt. Kritisch hinterfragt wurde in der Analystenkonferenz unter anderem die um fünf Punkte auf 42% gesunkene Bruttomarge. Von dem Langfristziel von 50% hat sich Home24 damit deutlich entfernt. Einer der Gründe seien die erhöhten Spot-Frachtraten für Schiffstransporte, sagt Vorstandschef Marc Appelhoff.
Die Lagerbestände hat Home24 im laufenden Jahr um 18 Mill. Euro aufgestockt. Damit reagiert das Unternehmen auf die angespannten globalen Lieferketten. Der Lageraufbau diene dazu, künftige Umsätze und kurze Lieferzeiten abzusichern, sagt Appelhoff. Die Warenverfügbarkeit werde in den folgenden Monaten zu einem wesentlichen Unterscheidungsmerkmal im Markt.
Diese Mittelbindung trug dazu bei, dass der Zahlungsmittelbestand binnen drei Monaten von 169,7 Mill. auf 130,1 Mill. Euro schrumpfte. Aus der operativen Tätigkeit flossen in den ersten neun Monaten 74,1 Mill. Euro ab, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Zufluss von 24 Mill. Euro erwirtschaftet wurde.
Unter dem Strich stehen bis September 25,1 Mill. Euro Fehlbetrag, eine Verdoppelung zum Vorjahreszeitraum. Für das erste Halbjahr hatte der Möbelhändler 12,6 Mill. Euro Verlust ausgewiesen, so dass sich allein für das dritte Viertel ein Fehlbetrag von 12,5 Mill. Euro ergibt.
Umgesetzt wurden in den Monaten Juli bis September 139 Mill. Euro, ein Anstieg um 17% in Landeswährungen. Dies zeige, dass der Onlinehandel weiter Marktanteile hinzugewinne, sagt Appelhoff. Im Vergleich zum dritten Quartal 2019 ergibt sich eine Ausweitung um 63%. Für Januar bis September stehen 464 Mill. Euro Umsatz in den Büchern, währungsbereinigt ein Plus von 40%. Mit diesen Zuwächsen sieht sich das Management auf gutem Weg, zum vierten Quartal 2023 die Marke von 1 Mrd. Euro Umsatz auf Jahresbasis zu erreichen. Man werde das Wachstumstempo aber nicht überziehen und die operative Profitabilität gefährden, versichert der CEO. Bezogen auf die letzten zwölf Monate wurden 616 Mill. Euro erlöst. Die Retourenrate liegt derzeit bei 7%.
Die eigenen Lieferteams brächten mittlerweile ein Fünftel der Speditionsware in Deutschland zu den Bestellern. Den Anteil will Home24 in den kommenden Quartalen ausbauen. Denn die eigene Auslieferung steigere die Kundenzufriedenheit, heißt es. Home24 ist in sieben europäischen Märkten und in Brasilien aktiv. Die brasilianische Tochter Mobly verfügt über eine separate Börsennotierung.
Home24 | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Kundenzahl (tsd.) | 2357 | 1953 |
Umsatz | 464 | 340 |
Bruttomarge (%) | 44 | 46 |
Bereinigtes Ebitda | 2 | 11 |
in % des Umsatzes | 0 | 3 |
Periodenergebnis | −25 | −12 |
Operativer Cash-flow | −74 | 24 |
Warenkorb (Euro) | 262 | 231 |
Börsen-Zeitung |