Streit um Machtverteilung

Honda und Nissan geben Fusionsplan endgültig auf

Die Nummern zwei und drei von Japans Autoindustrie scheitern mit ihren Verhandlungen über eine Zusammenlegung. Nissan will es trotz Krise erst mal alleine versuchen.

Honda und Nissan geben Fusionsplan endgültig auf

Honda und Nissan geben Fusionsplan endgültig auf

Zusammenarbeit bei Elektroautos soll aber weitergehen

mf Tokio

Honda und Nissan haben ihre Verhandlungen über eine Zusammenlegung unter einer Dachgesellschaft offiziell beendet. Der Plan wurde am 23. Dezember verkündet. Eigentlich wollten die zwei japanischen Unternehmen sich zum drittgrößten Automobilhersteller hinter Toyota und VW zusammenschließen und der Konkurrenz aus China bei Elektroautos mit vereinten Kräften Paroli bieten.

Schweigen zu den Gründen

Die Autobauer nannten keine Gründe für ihr Scheitern. Offenbar konnten sie sich nicht über die Verteilung der Macht einigen, Nissan sollte gar eine Honda-Tochter werden. Honda verlangte von Nissan auch eine schnellere Restrukturierung. Ihre bereits laufende Kooperation bei Elektroautos, Batterien und intelligenten Autos wollen die beiden Unternehmen aber weiterführen.

Nissan hat jedoch keine Zeit zu verlieren. An der Börse ist man inzwischen fünf Mal weniger wert als Honda, obwohl man in etwa gleich viele Autos verkauft. Honda verdient ihr Geld zwar vor allem mit Motorrädern mit einer operativen Marge von 19,8%. Beim Autogeschäft beträgt sie nur 3,8%. Aber Nissan laboriert an einer veralteten Produktpalette und würde unter höheren US-Zöllen für Mexiko leiden.

Rote Jahreszahlen erwartet

Vor allem ist Japans drittgrößte japanische Autobauer hoch verschuldet und schreibt rote Zahlen. Für das Geschäftsjahr zum 31. März erwartet der Hersteller aus Yokohama nun einen Nettoverlust von 80 Mrd. Yen (500 Mill. Euro) und einen Betriebsergebnis von 120 Mrd. Yen (750 Mill. Euro), vier Mal niedriger als die erste Prognose. Doch CEO Makoto Uchida gab sich in Tokio zuversichtlich, sich selbst sanieren zu können. Drei Fabriken werden geschlossen, um die Serie von Quartalsverlusten zu beenden.

Als alternativer Partner bietet sich der taiwanesische Elektronik-Auftragsfertiger Hon Hai Technology (Foxconn) an. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst bald 5% der weltweiten Elektroautos im Auftrag für andere Unternehmen zu bauen. Doch bisher fanden die Taiwanesen keinen großen Partner. Foxconn-Chef Young Liu bestätigte kürzlich, dass man mit Renault über ihren 36% Anteil an Nissan gesprochen habe, um entweder mit Renault oder Nissan E-Autos zu bauen.

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