Hongkonger Cheung Kong greift nach Australiens Versorger Duet
nh Schanghai – Der australische Versorger Duet Group will die anfänglich unerbetene Übernahmeofferte des Hongkonger Beteiligungsvehikels Cheung Kong Infrastructure Holdings (CKI) nun doch akzeptieren. In einer Mitteilung vom Montag heißt es, dass das insgesamt 7,3 Mrd. austr. Dollar (rund 5,2 Mrd. Euro) schwere Übernahmeangebot den Aktionären der Gesellschaft zur Akzeptanz empfohlen wird. Li Ka-shing setzt nachCKI war Ende November bei Duet vorstellig geworden und hatte die Offerte anschließend noch einmal geringfügig aufgestockt. Den Aktionären winkt eine Prämie von 29 % auf die von Übernahmeabsichten unbeeinflusste Aktiennotierung, die nun auf dem höchsten Niveau seit acht Jahren steht.Die Offerte wird von CKI im Verbund mit den Gesellschaften Power Asset Holdings und Cheung Kong Property Holding angestrengt, die allesamt unter der Kontrolle des bekannten Hongkonger Firmenmagnaten und Milliardärs Li Ka-shing stehen. Für Li beziehungsweise (CKI) würde der Kauf von Duet, einem Betreiber von Gaspipelines und Stromversorgungsnetzen, einen neuen wichtigen Vorstoß im australischen Versorgungsmarkt bedeuten, wo sie bereits mit mehreren Engagements präsent sind.Die australischen Aktiva der CKI erstrecken sich auf die Stromverteiler SA Power Networks in Südaustralien und Vicpower im Bundesstaat Victoria sowie den Erdgasnetzbetreiber Australian Gas Networks. Zu den wichtigsten Assets der Duet Group gehört die Dampier Bunbury Erdgaspipeline, die die reichlichen Gasvorkommen im Nordwesten des Landes mit den Verbrauchern in der westaustralischen Großstadt Perth verbindet. Gleichzeitig ist Duet als Elektrizitätsverteiler in der Region um Melbourne aktiv, wo auch die von CKI kontrollierte Citipower als städtischer Stromanbieter aktiv ist. Investmentbehörde am ZugExperten gehen zwar davon aus, dass die Transaktion für sich genommen vor keinen größeren wettbewerbsrechtlichen Hürden steht, allerdings gibt es einige Imponderabilien angesichts des Umgangs der australischen Regierung mit Übernahmevorstößen von Gesellschaften aus dem chinesischen Raum. Grundsätzlich betont die Regierung zwar, dass sie chinesische Investments begrüßt, doch hat es einige Fälle gegeben, wo das australische Foreign Investment Review Board (FIRB) seine Zustimmung verweigert hat. So war die CKI selber im vergangenen Jahr mit einer Avance für die Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung des staatlich kontrollierten australischen Elektrizitätsnetzbetreibers Ausgrid nach einer entsprechenden Intervention des FIRB abgeblitzt.CKI hatte die auf mehr als 10 Mrd. austr. Dollar veranschlagte Transaktion allerdings im Tandem mit dem staatlichen chinesischen Elektrizitätsinfrastrukturriesen State Grid aufgezogen. Analysten gehen davon aus, dass CKI als privatwirtschaftliche Adresse mit einem alleinigen Vorstoß ohne Begleitung eines chinesischen Staatsunternehmens bessere Chancen hat, bei der australischen Kontrollbehörde für ausländische Investments und Unternehmensübernahmen durchzukommen.