NOTIERT IN NEW YORK

Hotelträume in den Catskills und Traumpreise am Park

Nicht nur in Stuttgart brauchen Bauprojekte Jahre von der Genehmigung bis zur Umsetzung. Auch im Großraum New York gibt es zahllose Beispiele für die lähmende Bürokratie, die riesige Projekte verzögert. So will der einheimische Unternehmer Dean...

Hotelträume in den Catskills und Traumpreise am Park

Nicht nur in Stuttgart brauchen Bauprojekte Jahre von der Genehmigung bis zur Umsetzung. Auch im Großraum New York gibt es zahllose Beispiele für die lähmende Bürokratie, die riesige Projekte verzögert. So will der einheimische Unternehmer Dean Gitter seit 1999 die nördlich von New York City gelegene Region Catskills für Touristen attraktiver machen. Geplant sind zwei Hotelressorts, der familienfreundliche Komplex Wildacres und das Luxusressort Highmount, sowie zwei Golfplätze in der Nähe von Belleayre Mountain – 115 Meilen nördlich von Manhattan. Das Investitionsvolumen für das 2007 vom damaligen Gouverneur Eliot Spitzer genehmigte Projekt beträgt immerhin 400 Mill. Dollar.Bis heute ist der Bau allerdings noch nicht begonnen worden. Der Bericht der staatlichen Umweltschutzbehörde solle sich verzögern und voraussichtlich erst im Herbst vorliegen, wurde diese Woche mitgeteilt. Ein Baustart ist aber auch dann noch längst nicht ausgemacht. Bereits seit längerem protestieren Umweltschutzgruppen gegen das 1 960 Hektar große Bauvorhaben. Sie könnten auch gegen das Untersuchungsergebnis noch Einwände einreichen und den Fortgang des Projekts damit weiter aufhalten, berichten US-Medien.Für den 77-jährigen Gitter, der seit bald 20 Jahren für den Traum der touristischen Wiederbelebung seiner Heimatregion kämpft, ist es das bislang längste Projekt seines Lebens. “Das ist mein letztes Werk. Das könnte einen Teil des New Yorker Immobilienmarktes wiederbeleben, der seit 75 Jahren daniederliegt”, hofft der Unternehmer. Er wolle den Kampf daher fortsetzen, so lange er könne. Allerdings ist Gitter, der nach seinem Abschluss am Harvard College in den fünfziger Jahren zunächst Volkslieder gesungen und eine Platte namens “Ghost Ballads” aufgenommen hatte, schon in den frühen neunziger Jahren mit einem Immobilienprojekt in den Catskills gescheitert. Damals begann er den Aufbau einer Hotel- und Restaurantanlage, die er Catskill Corners nannte. Was als Katalysator für die strauchelnden Geschäfte der Region gedacht war, fiel bald in die gleiche Depression wie der Rest der Umgebung. Gitter führte dies darauf zurück, dass die Catskills aufgrund ihres ökonomischen Niedergangs in Verruf geraten waren. Den Ruf der Region wiederherzustellen, sei sein Vermächtnis, sagen Vertraute von Gitter. * Eine kleine, exklusive Region, in der der Immobilienmarkt hingegen floriert, sind die Straßen rund um den Central Park in New York City. Ein Co-Op-Apartment mit direktem Blick auf den Park kostete mit gut 2,4 Mill. Dollar 2011 im Schnitt rund 1,6 Mill. Dollar mehr als eine vergleichbare Wohnung in den angrenzenden Bezirken, wie eine Studie des Immobiliendienstleisters Propertyshark ergeben hat . Die Prämie von 200 % ist die höchste seit dem Jahr 2008, als Apartments in Bestlagen zu Rekordpreisen bei 233 % Prämie verkauft werden konnten. Allerdings ist der Aufschlag, der in New York für einen Blick auf den Central Park verlangt wird, traditionell hoch. In anderen Städten werden derartige Prämien eher bei Meerblick bezahlt, nicht aber für den Blick auf die Innenstadt.Auch in Manhattan könnten die Premiumpreise für den Parkblick bald schon wieder sinken, glauben manche Marktbeobachter. Derzeit werden zahlreiche Apartmentkomplexe mit Blick auf die umgebenden Flüsse gebaut. Entscheidender Vorteil soll die frische Luft sein, die es um den Central Park – ein Anziehungspunkt für Touristen – aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens nicht gibt. Dennoch glaubt etwa Beth Fisher, Senior Managing Director beim Immobilienentwickler Corcoran Sunshine Group, dass die zentrale Lage und die internationale Reputation die Preise um den Central Park dauerhaft hochhalten werden. Die Lage sei immer noch ein Vorteil, glaubt sie.Fisher vertreibt derzeit Luxuswohnungen mit Blick auf den Hudson River in den Gebäuden “The Rushmore” und “The Aldyn”, die bei 1,2 Mill. Dollar Verkaufspreis starten. Über einen Mangel an Nachfrage kann sie sich indes nicht beschweren. “Manche Menschen wollen eben nicht immer im Herzen der Stadt sein”, sagt sie. Das sollte auch Gitter und seinen Träumen für die Catskills Hoffnung machen.