Huawei-Forschungszentrum in Cambridge sorgt für Streit
hip London – Der chinesische Telekomausrüster Huawei kann damit rechnen, dass er am Donnerstag grünes Licht vom South Cambridgeshire District Council für sein geplantes Forschungs- und Entwicklungszentrum in Sawston erhalten wird. Das Unternehmen aus der Volksrepublik will 400 Mill. Pfund im “Silicon Fen” investieren, wie die Region im Süden der Fenlands auch genannt wird. Der von Softbank erworbene Chipdesigner ARM Holdings liegt nur wenige Minuten mit dem Auto entfernt.Die wachsenden Spannungen zwischen Peking und Washington drohen sich jedoch auf das Projekt auszuwirken, das noch an die Zeit erinnert, in der Ex-Premier David Cameron und sein Schatzkanzler George Osborne das Vereinigte Königreich zu Chinas bestem Freund im Westen machen wollten. Huawei erwarb das Grundstück für den Bau des Zentrums vor zwei Jahren vom 224 Jahre alten Schreibwarenhändler Spicers, wie die “Sunday Times” berichtet. Die alten Lagerhäuser sollen abgerissen werden, um Büros für 400 Mitarbeiter zu errichten. Das Unternehmen hat in Großbritannien mächtige Fürsprecher, unter anderem den Spindoktor Roland Rudd, dessen Schwester Amber Rudd diverse Ministerposten innehatte. Dem Board der Landesgesellschaft sitzt der ehemalige BP-Chef John Browne vor. Der ehemalige Chef von UK Trade & Investment, Andrew Cahn, gehört ihm ebenso an wie der ehemalige Chairman der BT Group, Michael Rake.Der britische Geheimdienst GCHQ begann vergangenen Monat mit einer Überprüfung von Huawei. Der proeuropäische konservative Abgeordnete Damian Green, einst Stellvertreter von Theresa May, wertete die Ankündigung der Investition als Versuch des Unternehmens, die öffentliche Debatte zu beeinflussen. Er wolle einen Weg finden, Huawei vom 5G-Netzaufbau auszuschließen. Das chinesische Parteifernsehen CGTN beklagte sich prompt über eine “dramatische Eskalation der antichinesischen Stimmung” und Schuldzuweisungen für die Coronavirus-Pandemie.