Telekomausrüster

Huawei trotzt US-Bann

Die Technologieikone zeigt Umsatzwachstum. Der Fortschritt der Chinesen bei Halbleitertechnologie ist aus Expertensicht von den USA nicht zu verhindern.

Huawei trotzt US-Bann

Huawei macht in China
Boden gut gegen Apple

Fortschritt der Chinesen bei Halbleitern nicht zu stoppen

hei Frankfurt

Die chinesische Technologieikone Huawei ist allen Widrigkeiten zum Trotz offenbar auf dem Weg zu einem Comeback im Smartphone-Markt. Nach Einschätzung von Marktforschern wie GfK und IDC ist der Umsatzrückgang des iPhones in China im September, als das neue iPhone 15 auf den Markt kam, mehr oder minder vollständig auf den Erfolg des jüngsten Huawei-Flagschiffs Mate 60 zurückzuführen. Das Gerät wurde im Einführungsmonat 1,5 Millionen mal verkauft stoße weiterhin auf eine starke Nachfrage, so die Analysten. China ist der weltgrößte Mobilfunkmarkt und steht bei Apple für rund 20% vom Konzernumsatz. Der iPhone-Absatz fiel dort Counterpoint-Research zufolge im dritten Quartal um 10%, der von Huawei kletterte um 37%, bei einem einem um 3,8 Prozentpunkt auf 12% gestiegenen Marktanteil. Apple büßte demnach 1,1 Prozentpunkte auf 14,2% ein.

Zweifel am Erfolg

Das neue Smartphone von Huawei, das eine Woche vor dem iPhone 15 auf den Markt kam, hatte auch deshalb Aufsehen erregt, weil der im Gerät verbaute von Huawei selbst entwickelte Kirin-Prozessor offenbar 5G-Geschwindigkeiten ermöglicht. Zuletzt waren in der Halbleiterbranche selbst Zweifel laut geworden, an den Chancen der USA, chinesischen Firmen durch einen Bannstrahl auf wichtige Vorprodukte aus den USA und der westlichen Welt an der Weiterentwicklung ihrer Chiptechnologie hindern zu können. Ein ehemaliger Manager von Taiwan Semiconductor Manunfactoring (TSMC) sagte Bloomberg zufolge, die Maßnahmen könnten die Chinesen nicht stoppen.

Unterdessen Huawei einer Mitteilung zufolge in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Umsatzanstieg von 2,4% auf 456 Mrd. Yuan (58,9 Mrd. Euro) erzielt. Die Nettorendite sprang von 6,1% auf 16%. Dabei hätten sowohl Spartenverkäufe als auch Einsparungen querbeet eine Rolle gespielt, hieß es von dem Unternehmen. Triebfeder des Wachstums war die zuvor schwer gebeutelte Devices-Sparte, die den Zugang zur Google-Systemsoftware Android in wesentlichen Teilen verloren hat. Den Umsatz der Sparte für Telekom-Infrastruktur bezeichnete Huawei als "stabil".

Dieses Geschäft steht in westlichen Märkten maßgeblich unter Druck, weil viele Ländern aufgrund von Sicherheitsbedenken, die Verwendung von Huawei in 5G-Netzen vermeiden wollen.

Der Technologiekonzern ist unterdessen bemüht, sein Geschäft zu diversifizieren in Bereiche jenseits der klassischen öffentlichen Netzinfrastruktur. Dabei geht es insbesondere um private Unternehmensnetze, die Maschinenvernetzung und Anwendungen im Bereich des Autonomen Fahrens.

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