Hugo Boss muss sich wärmer anziehen

Ergebnis unter den Erwartungen - Verhaltener Ausblick - Immer mehr eigene Läden

Hugo Boss muss sich wärmer anziehen

bl Stuttgart – Der Modekonzern Hugo Boss spürt das deutlich schlechtere Marktumfeld in der Branche und hat 2014 lediglich das untere Ende des angepeilten Umsatz- und Ertragskorridors erreicht. Während die Einnahmen um 6 % auf 2,6 Mrd. Euro wuchsen, stieg das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) vor Sondereffekten um 5 % auf 591 Mill. Euro. Die Aktie gab im MDax 1,9 % auf 111,40 Euro nach.Nach einem schwachen vierten Quartal, in dem der Umsatz um 5 (währungsbereinigt: 3) % auf 684 Mill. Euro stieg und das Ebitda vor Sondereffekten um 6 % auf 167 Mill. Euro zulegte, fällt der Ausblick von Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs verhalten aus. “Angesichts der vielen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten” werde es nicht einfacher. Er sei aber zuversichtlich, dass 2015 “ein weiteres Wachstumsjahr” für Boss werde. Das Unternehmen hatte im November den Ausblick für 2014 nach unten korrigiert.Lahrs hebt hervor, dass die Schwaben 2014 “auch unter schwierigen Marktbedingungen” auf Kurs geblieben seien und in einer in vielen Märkten geschrumpften Modebranche gewachsen seien. Im Raum Asien/Pazifik sowie in Europa seien die Erlöse überdurchschnittlich gewachsen. Allerdings habe sich das Wachstum in Europa trotz zweistelliger Zuwächse in Großbritannien und Spanien verlangsamt. Hugo Boss hat den Ausbau des ertragsstarken eigenen Einzelhandels vorangetrieben und in Korea 17 Franchiseläden, die bisher ein Partner betrieb, übernommen. Außerdem will das Unternehmen sieben Duty-Free-Geschäfte in enger Kooperation mit Partnern bewirtschaften und das Geschäft in China ab April komplett selbst betreiben. Im Nahen Osten wird eine eigene Vertriebsgesellschaft aufgebaut. StagnationAuf vergleichbarer Fläche stagnierten die Einnahmen in den eigenen Läden im vierten Quartal währungsbereinigt. “Überdurchschnittlich gut” habe sich das Geschäft mit Frauenmode entwickelt, dass nach dem Ende des dritten Quartals 11 % zu den Erlösen beigetragen hat. Der gestiegene Umsatz hat nach Unternehmensangaben einen Rückgang der Rohertragsmarge und höhere operative Aufwendungen kompensiert.Enttäuscht zeigten sich viele Analysten vor allem über die Entwicklung des Vorsteuergewinns, der 2014 nur um 1 % auf 437 Mill. Euro stieg und damit deutlich unter dem Konsens von 470 Mill. Euro lag. Zur Begründung werden Sonderkosten im Zusammenhang mit der Vertragsauflösung mit einem Handelsagenten im Nahen Osten sowie dem geplanten Abbau von Produktionsstandorten genannt.Testierte Zahlen sowie einen Dividendenvorschlag will das Unternehmen aus Metzingen, das sich für 2014 einen vollständigen Schuldenabbau zum Ziel gesetzt hatte, am 12. März bekannt geben. Das Unternehmen wird noch zu 32 % vom Finanzinvestor Permira kontrolliert, der seine Beteiligung peu à peu reduziert. Der Modekonzern ist bei einem weiteren Abbau Kandidat für die Aufnahme in den Dax.