Hyundai erwartet nur langsame Erholung
mf Tokio – Trotz der Coronakrise hat der südkoreanische Autobauer Hyundai im vergangenen Quartal schwarze Zahlen geschrieben. Zwar schrumpfte der Überschuss um 62 % auf 377 Mrd. Won (271 Mill. Euro), und der Umsatz sank um 19 % auf 21,9 Bill. Won (15,8 Mrd. Euro). Aber die Aktie zog in Seoul um 5,1 % an, obwohl das Unternehmen keine Zwischendividende zahlen wird. Denn Hyundai erwartet einerseits eine anziehende Nachfrage im begonnenen Halbjahr durch die Einführung neuer Modelle, andererseits jedoch vor 2023 keine Rückkehr zu den Verkaufszahlen vom Vorjahr.Hyundai, mit der Tochter Kia der weltweit fünftgrößte Autohersteller, profitierte im Berichtszeitraum von einem Absatzanstieg auf dem Heimatmarkt um 13 % zum Vorjahr auf rund 200 000 Fahrzeuge, darunter viele margenstarke größere Modelle. Damit löste Südkorea erstmals seit langem China und die USA als wichtigsten Hyundai-Markt ab. Dabei dürfte es sich um einen temporären Effekt handeln, da die südkoreanische Wirtschaft vom Coronavirus vergleichsweise wenig beeinträchtigt wurde. Dagegen schrumpfte die weltweite Verkaufszahl um 36,6 % auf 704 000 Stück. In den USA, China, Europa und Indien brach der Absatz um jeweils zweistellige Raten ein. Zum Jahresanfang hatten Hyundai und Kia für 2020 noch erwartet, mit 7,54 Millionen Einheiten etwas mehr als im Vorjahr zu verkaufen. Dieses Ziel gilt wegen Corona nun als unerreichbar.Ungeachtet dieser Turbulenzen verschärft Hyundai das Tempo beim elektrifizierten Fahren. Bereits im Vierteljahr zwischen Januar und März hat der südkoreanische Autobauer den chinesischen Rivalen BYD als die globale Nummer 4 im Geschäft mit Elektroautos abgelöst. Bei einem Weltmarktanteil von 8 % setzte Hyundai 24 000 Einheiten ab. Vor zwei Wochen kündigte Konzernchef Chung Eui-sun einen verstärkten Fokus auf Elektroautos sowohl mit Brennstoffzellen als auch mit Batterien an. Die nächste Generation soll sich in weniger als 20 Minuten laden lassen und ohne Tanken 450 Kilometer weit fahren. Bisher produziert Hyundai die gesamte Bandbreite elektrischer Antriebe. Zusammen mit Kia will der Hersteller seinen Absatz von Elektroautos bis 2025 um das Zehnfache auf 1 Million Einheiten steigern. Das liegt zwar 60 % unter der selbst gesetzten Vorgabe von Volkswagen, aber ist doppelt so hoch wie das Ziel von Toyota.