Airline-Gruppe

IAG hat mehr in der Kasse als 2019

Die British-Airways-Mutter IAG hat das vergangene Jahr mit einem dickeren Liquiditätspolster abgeschlossen als 2019. Der bereinigte Verlust von 4,37 Mrd. Euro bewegte sich im Rahmen der Markterwartungen.

IAG hat mehr in der Kasse als 2019

hip London

– Die British-Airways-Mutter hat keinen Ausblick auf die laufende Geschäftsentwicklung ge­wagt, nachdem der Lufthansa-Rivale im von weltweiten Reisebeschränkungen geprägten Schlussquartal einen bereinigten Verlust von 1,15 Mrd. Euro einflog. Das Unternehmen hat seine Liquiditätsreserven im Verlauf des vergangenen Jahres weiter aufgepolstert, um die Pandemie zu überstehen, unter anderem mit einer 2,7 Mrd. Euro schweren Kapitalerhöhung. Zum Jahresende befanden sich 10,3 (i.V. 9,1) Mrd. Euro in der Kasse.

Wie die International Consolidated Airlines Group (IAG) mitteilt, plant sie für das laufende Quartal derzeit mit einem Fünftel der Passagierbeförderungskapazität von 2019. „Unsere Zahlen zeigen die schwerwiegenden Auswirkungen von Covid-19 auf unser Geschäft“, sagte CEO Luis Gallego. Zugleich brachte er die Hoffnung auf eine schnelle Erholung nach Ende der Restriktionen zum Ausdruck. „Wir wissen, dass es eine aufgestaute Reisenachfrage gibt und dass die Leute fliegen wollen“, sagte er. Impfprogramme liefen gut, und die Neuinfektionszahlen entwickelten sich in die richtige Richtung. „Wir fordern gemeinsame internationale Teststandards und die Einführung digitaler Gesundheitspässe, um den Flugverkehr sicher wiedereröffnen zu können.“

„So schlecht wie erwartet“

Für das Gesamtjahr lag das bereinigte Minus der Airline-Gruppe, zu der auch Aer Lingus und Iberia gehören, bei 4,37 Mrd. Euro. Damit war es „so schlecht wie erwartet“, kommentierte der Analyst Gerald Khoo von Liberum Capital. Die Analystenschätzungen hatten im Schnitt bei 4,45 Mrd. Euro gelegen. Unter dem Strich stand ein Verlust von 6,92 Mrd. Euro. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 1,73 Mrd. Euro ausgewiesen. Dazu trugen unter anderem Absicherungsgeschäfte für Treibstoffkosten und Währungsschwankungen bei, die sich als unnötig erwiesen, nachdem ein Großteil der Flotte am Boden bleiben musste. Sie schlugen mit 1,69 Mrd. Euro zu Buche. Hinzu kamen Abschreibungen in Höhe von 856 Mill. Euro, die unter anderem 32 vorzeitig außer Dienst gestellte Großraumjets vom Typ Boeing 747-400 sowie 15 Airbus A340-600 und 37 weitere Maschinen betreffen.„Wir machen uns Sorgen darüber, wie viel die Gruppe am Ende geopfert haben wird“, schrieb die Analystin Laura Hoy von Hargreaves Lansdown. „Ein enormer Schuldenberg und regulatorische Auflagen, die mit der Annahme von Staatsgarantien einhergehen, waren ein notwendiges Übel für IAG. Sie könnten aber die Performance noch lange in die Zukunft hinein dämpfen.“

Der Londoner Flughafen Heathrow hatte für das vergangene Jahr Passagierzahlen auf dem Niveau der 1970er Jahre veröffentlicht. Der Einzelhandelsumsatz an den Terminals ging um mehr als zwei Drittel zurück. Am Ende blieb ein Verlust von 2 Mrd. Pfund. Am Flughafen Gatwick belief sich das Minus auf 466 Mill. Pfund. Zum Jahresende verfügte der Airport noch über Liquidität im Umfang von 573 Mill. Pfund.

IAG
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz7 80625 506
davon Passagiere5 51222 468
davon Fracht1 3061 117
Operative Kosten15 23222 893
Vorsteuerergebnis– 7 8102 275
Nettoergebnis– 6 9231 715
Operativer Cash-flow– 3 2964 002
Liquide Mittel5 9176 683
Nettoverschuldung9 7627 571
Börsenwert* (26.2.2021)9252
*) in Mill. PfundBörsen-Zeitung
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