IBM gibt Peking Einblicke in den Quellcode

Neue Anforderungen der chinesischen Regierung

IBM gibt Peking Einblicke in den Quellcode

sp Frankfurt – Der IT-Konzern IBM gibt chinesischen Behörden erstmals den Blick auf den Quellcode seiner Software frei, um die Unbedenklichkeit der eigenen Produkte für die chinesischen Sicherheitsbelange zu demonstrieren. Das gab das US-Unternehmen in einer Mitteilung bekannt. Peking werde keinen Zugriff auf Kundendaten erhalten und auch keine Möglichkeiten haben, sogenannte “Back Doors” in die Technologie von IBM einzubauen, heißt es in der Mitteilung. Andere Unternehmen wie Microsoft hätten bereits ähnliche Verabredungen mit chinesischen Behörden getroffen, betont IBM.Die Zentralregierung in Peking, die spätestens seit den Enthüllungen des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden über die Praktiken von Behörden wie der National Security Agency (NSA) amerikanischen IT-Unternehmen mit Vorbehalten begegnet, hat in diesem Jahr Gesetze erlassen, die ausländische Technologiefirmen verpflichten, Teile ihres Softwarecodes offenzulegen. Gilt das auch für deutsche Softwarekonzerne? Der europäische Branchenprimus SAP, der in China in den vergangenen drei Jahren gemäß eigener Pläne rund 2 Mrd. Dollar investiert hat und in dem Land auf ein Umsatzniveau von 1 Mrd. Dollar zusteuert, wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern. “Mit Blick auf die Vertraulichkeit, die bei uns in unseren Kundenbeziehungen gilt, können wir das nicht kommentieren”, sagte ein Sprecher von SAP.Microsoft hat als Reaktion auf die Spionagevorwürfe rund um die NSA auch in Europa ihren Quellcode schon länger für Regierungsvertreter zugänglich gemacht. In einem “internationalen Transparenz-Zentrum” in Brüssel bietet der US-Konzern europäischen Regierungsvertretern Einblick in den Source Code. Hackerangriff aus ChinaUngeachtet der Drohungen von US-Präsident Barack Obama haben chinesische Hacker einer IT-Sicherheitsfirma zufolge erneut US-Unternehmen angegriffen. Von den Attacken seien in den vergangenen drei Wochen mindestens sieben Firmen betroffen gewesen, teilte Crowdstrike mit. Bei fünf Technologie- und zwei Pharmafirmen hätten die installierten Systeme seit dem 26. September Alarm geschlagen. Nur einen Tag zuvor hatten sich Obama und Chinas Staatschef Xi Jinping darauf verständigt, die Cyber-Spionage zu begrenzen.