Spezialchemie

Ibu-Tec wird optimistischer

Noch ist das Geschäft mit dem ersten eigenen Batteriematerial ein kleines Standbein beim Thüringer Spezialchemieunternehmen Ibu-Tec. Doch bis 2025 soll der Hoffnungsträger die Umsätze kräftig ankurbeln. An der Börse kommen die verbesserten Aussichten sehr gut an.

Ibu-Tec wird optimistischer

kro Frankfurt

In Zeiten der Rohstoffknappheit, Energiewende und verstärkten Kreislaufwirtschaft verkaufen sich die Produkte und Dienstleistungen von Ibu-Tec offenbar wie geschnitten Brot. Das Thüringer Spezialchemieunternehmen, das 2017 an die Börse gegangen ist und stets betont, ausschließlich in der Nische unterwegs zu sein, hat im vergangenen Jahr eine höhere Nachfrage verbucht als ursprünglich angenommen und seine mittelfristige Umsatzprognose nun erhöht. Statt 80 bis 100 Mill. Euro sollen im Geschäftsjahr 2025 nun mindestens 102 bis über 130 Mill. Euro zusammenkommen, wobei das Wachstum laut den Unternehmensangaben im Wesentlichen vom Bereich Batteriematerialien angetrieben werden soll.

Bis zum Herbst vergangenen Jahres war Ibu-Tec hier ausschließlich als Entwicklungs- und Produktionsdienstleister für die Chemieindustrie aufgetreten, doch mit Ablauf eines Patents für das sogenannte LFP (Lithium-Eisenphosphat)-Material hat sich der Spezialist für thermische Verfahrenstechnik nun selbst zum Anbieter des als vergleichsweise sicher und umweltfreundlich geltenden Materials aufgeschwungen. LFP-Batterien kommen nicht nur in Elektrofahrzeugen wie Autos, Bussen oder Mopeds, sondern auch in elektrischen Schiffsmotoren sowie in Kopfhörern oder Hörgeräten zum Einsatz. Im Dezember hatte Ibu-Tec über eine erste Bestellung berichtet, aus der sich ein Umsatz im sechsstelligen Euro-Bereich ergeben haben soll. Im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte beschäftigt sich Ibu-Tec zudem mit den künftigen Möglichkeiten der Festkörperbatterie, die aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht auslaufen kann und daher noch mehr Sicherheit und auch mehr Leistung verspricht. Noch ist es ein vergleichsweise kleiner Geschäftsbereich bei Ibu-Tec, doch bis 2025 sollen die Batteriematerialien mindestens 30 % zum Umsatz beitragen.

Beim sogenannten Glasscoating, dem zweiten Wachstumstreiber und aktuell noch weit größeren Geschäftsbereich als der der Batteriematerialien rechnet Ibu-Tec zudem mit einem deutlichen Effekt aus den steigenden Rohstoffpreisen. Diese habe man im vergangenen Jahr schon überwiegend an die Kunden weitergeben können, wie es hieß. Mit seiner im Jahr 2018 übernommenen Konzerntochter BNT ist Ibu-Tec derzeit in Europa der einzige Anbieter von zinnbasierter Beschichtungstechnik, mit der Glaspfandflaschen unter anderem kratzresistenter und somit häufiger wiederverwendet werden können. Zuletzt hatte sich das Unternehmen in dem Bereich bis 2025 noch einen Umsatz von 12 Mill. Euro vorgenommen, nun sollen es 19 Mill. Euro werden.

Mit Blick auf die Spezialchemie ist Ibu-Tec für die mittelfristige Entwicklung ebenfalls optimistischer geworden. In Sachen Profitabilität bleibt das Unternehmen jedoch bei seinen alten Aussagen: Die Ebitda-Marge soll bis 2025 bei über 20 % liegen. Analysten waren zuletzt davon ausgegangen, dass dieses Ziel schneller erreicht werden könnte. 2021 lag die Marge bereits in der erwarteten Spanne von 17 bis 19 % vom Umsatz.

An der Börse feierten Anleger die verbesserten Wachstumsaussichten des Unternehmens und trieben den Aktienkurs in der Spitze um fast 18 % nach oben. Seit dem IPO im Jahr 2017 hat sich der Wert der Papiere mehr als verdoppelt.