DVFA FRÜHJAHRSKONFERENZ - IM INTERVIEW: ULRICH WEITZ

Ibutec fühlt sich im Segment Scale wohl

Spezialchemieanbieter sucht nach neuem Standort - Überraschend viel Nachfrage von Privatanlegern

Ibutec fühlt sich im Segment Scale wohl

Ibutec aus Weimar hat sich im März am neuen Börsensegment Scale für kleine und mittlere Unternehmen zu 16,50 Euro je Aktie listen lassen. Ibutec ist ein Spezialist für anorganische Materialien, die etwa in Katalysatoren, Batterien und Baustoffen eingesetzt werden. Vorstandschef Ulrich Weitz spricht im Interview der Börsen-Zeitung über die aktuelle Entwicklung.- Herr Weitz, Ibutec hat den Umsatz im ersten Quartal um 6,5 % auf 4,9 Mill. Euro gesteigert. Woher kommt das Wachstum?Wachstumstreiber war unter anderem die Elektromobilität. Wir produzieren lithiumbasierte Batteriewerkstoffe, die wir für unsere Kunden mittels thermischer Verfahrenstechnik im Auftrag herstellen.- Wie konnten Sie die Kundenbasis im ersten Quartal erweitern?Wir haben weitere Kunden aus Europa im Segment der Batteriewerkstoffe akquiriert, für die wir erste Versuche machen und erste Proben herstellen.- Wer sind die Kunden?Ich darf Ihnen keine Kundennamen nennen. Teil unseres Geschäftsmodells ist immer eine Geheimhaltungsvereinbarung. Wir sind verpflichtet, das geistige Eigentum der Kunden zu schützen.- Wie läuft das Geschäft mit den Kunden im Detail ab?Ein typisches Szenario sieht so aus: Der Kunden entwickelt den Stoff im Labor. Die zweite Stufe ist es, den Produktionsprozess für diesen Stoff zu entwickeln, darüber hinaus brauchen die Kunden oft Probemengen. Der Kunde nutzt Kapazität und Prozesswissen von Ibutec, um die Produkte herzustellen.- Sie haben beim Börsengang rund 16,5 Mill. Euro eingenommen. Wie viel davon ist schon weg?Der Börsengang ist gerade acht Wochen her. Wir haben im Gespräch mit den Banken gute Konditionen erhalten und werden jetzt zeitnah wie geplant die Mittel verwenden. Da unsere Standortkapazitäten ausgereizt sind, wollen wir in einen neuen Chemiestandort investieren. Wir sehen uns in der Region in Thüringen und Sachsen um und können uns vorstellen, selbst auf der grünen Wiese in einem Chemiegebiet zu investieren oder auch ein Unternehmen in einem Chemiegebiet zu übernehmen. Letzteres wäre interessant, vorausgesetzt, das Unternehmen ist profitabel und passt zu uns.- Sind Sie zufrieden mit dem Listing am Segment Scale und der Betreuung durch die Deutsche Börse?Wir sind sehr gut und sehr professionell von der Deutschen Börse betreut worden bei dem Börsengang. Wir sind sehr zufrieden. Wir sind stolz, der erste Börsengang im Scale zu sein. Besonders überrascht waren wir darüber, dass viele Unternehmen aus unserer Heimatregion aufgehorcht haben und nun daran denken, ebenfalls den Kapitalmarkt als Finanzierungsinstrument zu nutzen.- Sie haben beim IPO auch auf Privatanleger gezielt. Wie viele sind im Aktionärskreis?Das hohe Interesse der Privatanleger war eine tolle Überraschung. Fast 20 % des platzierten Volumens wurde Privaten zugeteilt, davon wohl sehr vielen in der Region Thüringen.—-Das Interview führte Daniel Schauber.