Icahn stellt sich gegen Pläne von Dell
Carl Icahn kommt Michael Dell schon wieder in die Quere. Nach dem Buy-out 2015 stellt sich der Aktivist jetzt auch gegen die Pläne für eine Rückkehr des PC-Herstellers an die Börse. Dell versucht durch die Übernahme sogenannter Tracker-Aktien auf die Tochter VMWare die Eigentümerstrukur zu vereinfachen. sp New York – Das Match zwischen Carl Icahn und Michael Dell geht in die nächste Runde. Vor fünf Jahren hat sich der Aktivist noch gegen den 25 Mrd. Dollar schweren Buy-out des PC-Herstellers Dell durch den Firmengründer und den Finanzinvestor Silverlake Partners gestellt. Jetzt legt sich Icahn gegen Dells Pläne für eine Rückkehr des Computer-Herstellers an die Börse quer. Konkret will der Milliardär einen Buy-out von Aktionären verhindern, die über die Tracker-Aktie DVMT Anteile an der Dell-Tochter VMWare halten. Die Papiere hatte Dell 2016 ausgegeben, um die milliardenschwere Übernahme des Speicherspezialisten EMC zu finanzieren, der wiederum den Softwarekonzern VMWare kontrolliert.Dell hat im Juli eine Offerte vorgelegt, die für jedes ausstehende Tracker-Papier 1,3665 eigene C-Aktien bietet. Die neuen Aktien sollen künftig an der Nyse gelistet werden. Neben der Rückkehr an die Börse wäre für Dell mit der Transaktion auch eine Vereinfachung der Eigentümerstruktur verbunden, wobei sich DVMT-Eigentümer alternativ zu den neuen C-Aktien auch 109 Dollar in bar je DVMT-Papier auszahlen lassen können. Die Bewertung der neuen Dell-Aktien liegt damit bei 79,77 Dollar. Das hat neben Icahn längst auch den Hedgefonds Elliott Management hellhörig gemacht, der zusammen mit dem Aktivisten zu den größten Eigentümern von DVMT-Papieren gehört. Noch im Mai hatte Dell in einem Proxy Filing nämlich die Bewertung der eigenen C-Aktie mit 33,17 Dollar angegeben. Glaubt man der Offerte an die DVMT-Eigentümer, soll sich der Wert des Unternehmens seither also mehr als verdoppelt haben. Große Bewertungslücke”Ich plane, alles zu tun, was in meiner Macht steht, um den vorgeschlagenen DVMT-Merger zu stoppen”, ließ Icahn am Montag in einem offenen Brief wissen. “Ich glaube fest daran, dass Dell und Silver Lake 11 Mrd. Dollar Wert einnehmen wollen, die zu Recht uns gehören”, bezifferte der Milliardär die Lücke zwischen der von Dell vorgeschlagenen Bewertung und der seines Erachtens angemessenen Bewertung für den derzeit rund 22 Mrd. Dollar schweren Deal. Es sei zwar besser, Frieden zu haben statt Krieg, geht es in dem Schreiben in martialischem Ton weiter. “Aber seien Sie versichert, dass ich einen guten Kampf aus den richtigen Gründen immer noch genieße”, droht Icahn. In der jetzigen Situation sehe er keine Chance für eine rasche Befriedung.Die Opposition von Icahn, der seine Anteile an DVMT in den vergangenen Wochen von etwas mehr als 1 % auf mehr als 8 % ausgebaut hat, bedeutet für Dell eine ernste Gefahr für den Deal, der bei vielen Investoren schon bisher auf wenig Gegenliebe gestoßen ist. Nach Angaben des “Wall Street Journal” denkt auch Elliott Management, die gut 4% der DVMT-Titel hält, darüber nach, die Offerte abzulehnen. Aber auch Vermögensverwalter wie BlackRock werden mit dem Angebot nicht warm. Der Assetmanager P. Schoenfeld hat Anfang Oktober von Dell eine Erhöhung der Offerte um ein Fünftel gefordert.Schließen sich die Eigentümer hinter Icahn zusammen, dürfte die Forderung an Dell deutlich höher ausfallen. Der Aktivist veranschlagt den Wert der DVMT-Papiere basierend auf dem aktuellen Kurs und der Entwicklung von VMWare auf 144 Dollar und sieht in den nächsten fünf Jahren ein Potenzial von 250 Dollar. “Offensichtlich halten Dell und Silverlake uns für Idioten, wenn sie glauben, dass wir so ein Wertpotenzial abgeben.” Die aktuelle Offerte bewerte die Tracker-Aktie etwa mit 94 Dollar, schreibt Icahn unter Bezug auf seine eigenen Berechnungen zum Wert der neuen Dell-Aktie.Ein IPO ohne vorherigen Erwerb der Tracker-Aktien, den Dell als Plan B verfolgt, sei eine “leere Drohung”, schreibt Icahn, der eine eigene Offerte für einen Teil der DVTM-Aktien androhte. Ohnehin sei es für die DVMT-Eigentümer womöglich das Beste, wenn ein Deal mit Dell nicht zustande kommt.