Pharmaunternehmen

Idorsia lanciert Schlafmittel im US-Markt

Das kleine Schweizer Pharmaunternehmen Idorsia will den amerikanischen Schlafmittelmarkt aufmischen. Hinter dem ehrgeizigen Plan steht das 66-jährige Ehepaar Martine und Jean-Paul Clozel.

Idorsia lanciert Schlafmittel im US-Markt

Von Daniel Zulauf, Zürich

Das kleine Schweizer Pharmaunternehmen Idorsia will den amerikanischen Schlafmittelmarkt aufmischen. Hinter dem ehrgeizigen Plan steht das 66-jährige Ehepaar Martine und Jean-Paul Clozel. Es hat Idorsia 2017 gegründet, besitzt ein Drittel der Aktien und zieht auch operativ die Fäden.

Am Montag kommunizierte Idorsia die Verkaufszulassung des Medikaments Daridorexant durch die US-Behörde­ FDA. Quiviviq, wie das voraussichtlich im Mai in den Verkauf gelangende Präparat in Amerika heißen soll, adressiert einen Markt mit 25 Millionen Patienten. Es ist das erste eigene Produkt von Idorsia. Analysten trauen ihm ein Umsatzpotenzial von bis zu 1,4 Mrd. Dollar pro Jahr zu. Dem Zulassungserfolg gehe eine Forschungsarbeit von mehr als 20 Jahren voraus, lässt sich Forschungschefin Martine Clozel in einer Mitteilung zitieren. CEO Jean-Paul Clozel spricht von einem „Schlüsselmoment“ auf der Reise von Idorsia in die weitere Zukunft.

Die euphorische Rhetorik kontrastiert mit der fast schon schnöden Art, wie die Neuigkeit an der Börse aufgenommen wird. Nach einem kurzen Kursfeuerwerk in den ersten Handelsstunden verloren die Aktien am Montag schnell wieder an Boden. Sie fielen unter die Marke von 20 sfr zurück, die sie schon im Sommer 2017, kurz nach dem Start des Unternehmens, erreicht hatten.

Es ist viel passiert seit jenen Tagen. Fast 2 Mrd. sfr hat Idorsia schon aufgebraucht. Mit 650 Mitarbeitenden wurden elf Wirkstoffe entwickelt, aus denen in den nächsten Jahren ebenso viele nützliche Medikamente werden sollen. Die Clozels hegen einen großen Traum: Sie wollen eine Firma schaffen, die es in der Medikamentenforschung mit be­rühmten US-Start-ups wie Biogen aufnehmen kann.

Mit diesem Ziel vor Augen waren die beiden vor 25 Jahren aus dem goldenen Käfig namens Roche ausgebrochen, um bei der Gründung von Actelion mitzuhelfen. Als diese gerade einem ersten Höhepunkt zustrebte, riss sie der US-Multi Johnson & Johnson den Gründern buchstäblich aus den Händen. Die Clozels mussten ihren Zögling gegen einen Anteil von 1,3 Mrd. Dollar an der Gesamtverkaufssumme von 30 Mrd. Dollar ziehen lassen. Rund die Hälfte des Erlöses haben die beiden in Idorsia investiert. Sie gehen den zögerlichen Investoren mit gutem Beispiel voran.