Energieversorger

IFM bekommt grünes Licht für Einstieg bei Naturgy

Die spanische Börsenaufsichtsbehörde CNMV stimmte am Mittwoch dem Übernahmeplan des australischen Finanzinvestors IFM für bis zu 22,7% der Anteile am Energieversorger Naturgy zu. Damit hat die in Spanien umstrittene Operation die letzte...

IFM bekommt grünes Licht für Einstieg bei Naturgy

ths Madrid

Die spanische Börsenaufsichtsbehörde CNMV stimmte am Mittwoch dem Übernahmeplan des australischen Finanzinvestors IFM für bis zu 22,7% der Anteile am Energieversorger Naturgy zu. Damit hat die in Spanien umstrittene Operation die letzte regulatorische Hürde genommen, neun Monate nachdem sie präsentiert wurde. Im August hatte die spanische Regierung nach großen Bedenken dem Einstieg des Fonds zugestimmt, jedoch mit Auflagen, da es sich um ein Unternehmen in einem strategisch wichtigen Bereich handelt. So hat sich IFM dazu verpflichtet, dass der Sitz und die Verwaltung von Naturgy – die frühere Gas Natural Fenosa – in Spanien bleiben. Die Australier sagten auch ihre Unterstützung für Investitionen in erneuerbare Energien zu, die im Zuge der Energiewende bevorstehen.

Nun müssen noch die Aktionäre zustimmen, sobald sich der Aufsichtsrat von Naturgy zu der Offerte geäußert hat. IFM hat ein Minimum von 17% genannt, damit das Angebot gültig ist. Die anvisierten 22,7% der Anteile würden den Fonds 4,86 Mrd. Euro kosten. IFM bietet 22,37 Euro pro Aktie. Der Kurs lag am Mittwoch leicht unter der Offerte.

Die drei größten Anteilseigner des Versorgers wollen nicht verkaufen. Die Finanzinvestoren CVC und GIP halten jeweils gut 20% der Aktien. Die Stiftung La Caixa hatte den Australiern im Frühjahr gar den Krieg erklärt und ihren Anteil von knapp 25% auf nun 26% aufgestockt. Damit wolle die Industrieholding der früheren Sparkasse aus Barcelona der „führende spanische Aktionär“ von Naturgy bleiben. La Caixa ist ein langjähriger Partner des Stromversorgers.

Im Juli hatte Naturgy den neuen Strategieplan für die nächsten fünf Jahre vorgestellt. Die Ausschüttung an Dividenden wird von 100% des Konzerngewinns auf 85% reduziert, zugunsten von Investitionen in erneuerbare Energien. Die großen Versorger Endesa, Iberdrola und Naturgy, die den spanischen Markt dominieren, stehen derzeit wegen der drastisch gestiegenen Strompreise unter Druck. Die Regierung arbeitet an Maßnahmen, um die Zufallsgewinne („windfall profits“) aus der Atomenergie und Wasserkraft zu beschneiden. Das hat bei Anlegern Nervosität ausgelöst. Im Gegensatz zu Endesa und Iberdrola hat der Kurs von Naturgy in den letzten Monaten stark zugelegt, dank des Angebots von IFM.