IG Metall bringt sich bei Thyssens Marinesparte in Stellung
IG Metall bringt sich bei Thyssens Marinesparte in Stellung
Die IG Metall schaltet sich mit einem Forderungskatalog in die Verhandlungen über eine mögliche Verselbstständigung der Thyssenkrupp-Marinetochter ein. Eine Kommission aus Vertretern der Gewerkschaft und Betriebsräten werde am Donnerstag erstmals mit Vertretern des Vorstands von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) beraten, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters aus einem Flyer der IG Metall Küste.
Ein Einstieg von privaten oder industriellen Investoren oder ein Teilbörsengang sei bei dem Hersteller von U-Booten oder Fregatten möglich, aber nur unter bestimmten Bedingungen. “Wir sind offen für einen (Teil-)Verkauf oder Börsengang, aber nicht um jeden Preis und auch nur in enger Abstimmung mit uns und mit den nötigen Sicherheiten für Beschäftigte und Standorte sowie Zusagen zu Investitionen, Tarifverträgen und den Strukturen für die Mitbestimmung.”
Carlyle gilt als Interessent
Konzern-Vorstand Oliver Burkhard – früher IG Metall-Chef in NRW – hatte im vergangenen Jahr die Führung von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) übernommen und Gespräche mit potenziellen Partnern und Investoren aufgenommen. Insidern zufolge ist der Finanzinvestor Carlyle an einem Einstieg interessiert. Als mögliche Partner gelten die niederländische Damen-Gruppe und Saab aus Schweden. Partnerschaften auf Augenhöhe sollten geprüft werden, betonte auch die Gewerkschaft.
Sperrminorität gefordert
“Wir sind überzeugt davon, dass es weiter einen Ankerinvestor braucht”, sagt die IG Metall. Entweder müsse der Bund eine Sperrminorität von 25,1% übernehmen oder Thyssenkrupp müsse mit entsprechenden Sicherheitsgarantien durch den Bund an Marine System beteiligt bleiben. Industrielle Investoren müssten im Blick bleiben und auch ein Verbleib der Marinetochter beim Mutterkonzern Thyssenkrupp sollte eine Option sein. Eine Zerschlagung des Unternehmens, zu dem auch die Firmen Atlas Elektronik und Hagenuk gehören, dürfe es nicht geben.
Über die Zukunft der Marine-Werften wird schon länger gerungen. Überlegungen für einen Zusammenschluss von Thyssenkrupp Marine Systems mit der Lürssen-Werft aus Bremen und weiteren Unternehmen zu einem nationalen Champion blieben ohne Ergebnis. Thyssenkrupp Marine Systems beschäftigt rund 5.800 Mitarbeiter. Das Unternehmen baut U-Boote, Fregatten, Korvetten und Anlagen zur Bergung alter Munition, etwa in der Nord- und Ostsee. Hinzu kommen die Wartung und weitere Dienstleistungen. Das Geschäft ist langwierig. Zwischen dem Beginn von Verhandlungen mit Kunden bis zur Auftragsvergabe und der Produktion können deutlich mehr als zehn Jahre vergehen. Der Auftragsbestand lag zuletzt bei über 13 Mrd. Euro.