Im Aktionärskreis von Osram bewegt sich viel
jh München – Im Kreis der größten Aktionäre von Osram gibt es seit der Ankündigung eines Übernahmeangebots täglich Veränderungen. Das zeigen die Stimmrechtsmitteilungen. So senkten die beiden größten Anteilseigner Goldman Sachs und Allianz Global Investors (AGI) ihre Beteiligung mittlerweile unter 10 % (siehe Grafik), nachdem Osram am Mittwochabend in der vergangenen Woche ein Übernahmeangebot von Bain Capital und Carlyle angekündigt hatte.Die Motive für das Reduzieren und Aufstocken sind unklar, bisweilen erscheinen die Pflichtmitteilungen sogar widersprüchlich. In einer dieser Meldungen von Osram heißt es, AGI beabsichtige “innerhalb der nächsten zwölf Monate gegebenenfalls weitere Stimmrechte” zu erwerben. AGI teilte dies dem Münchner Lichttechnikkonzern am 5. Juli mit. Am selben Tag reduzierte AGI allerdings ihren Osram-Anteil, wie einer anderen Stimmrechtsmitteilung zu entnehmen ist. Was der Vermögensverwalter des Allianz-Konzerns mit den Aktien vorhat, wollte ein Aktionär der Allianz auf der Hauptversammlung im Mai wissen. Die Antwort des Vorstands: kein Kommentar zu Osram und Entwicklungen anderer Unternehmen, an denen die AGI beteiligt ist.Auch der norwegische Staat reduzierte zuletzt seine Beteiligung an Osram: um knapp einen Prozentpunkt am Donnerstag in der vergangenen Woche. Auffällig ist zudem das Engagement von Banken. Credit Suisse hielt bis zum 21. Juni gut 8 % der Osram-Anteile, seitdem weniger als die Hälfte davon. Die Beteiligung von UBS pendelte vom 1. bis 4. Juli täglich über oder unter die Meldeschwelle von 3 %.Credit Suisse gehört wie Goldman Sachs, zuletzt der zweitgrößte Aktionär von Osram, zu den fünf Banken, die das Fremdkapital für die Übernahmeofferte von Bain und Carlyle stellen (vgl. BZ vom 5. Juli). Die anderen sind Deutsche Bank, Macquarie und Nomura. Zu erwarten ist, dass Goldman Sachs und Credit Suisse ihre Aktien den Finanzinvestoren andienen werden. Bain und Carlyle haben für ihr 3,4 Mrd. Euro schweres Angebot eine Annahmeschwelle von mindestens 70 % festgelegt.Credit Suisse unterstützt offenbar auch Mediaset beim Einstieg als Aktionär von ProSiebenSat.1 mit einem Anteil von zunächst 9,6 %. Dabei ist die zuletzt von Credit Suisse gemeldete Beteiligung an dem deutschen Fernseh- und Internetkonzern sogar noch höher: 11,42 % einschließlich Call-Optionen. Vermutlich stieg Mediaset mit einer Hedging-Strategie (Collar) über Optionen ein und umging so die Meldeschwellen (vgl. BZ vom 31. Mai). ProSiebenSat.1 war darüber nicht informiert, wie zu hören ist.